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Alannah Myles

Ende der 80er Jahre war sie das Sexsymbol aller Rockfans, die Leder und Lackpumps vergöttern, und „Black velvet“ ging um die Welt. Knapp zehn Jahre später trägt Alannah Myles weder Lack noch Leder. Aber zu vergöttern ist sie immer noch.

KULTUR!NEWS: Alannah, haben Sie Probleme damit, ein Sexsymbol zu sein?

Alannah Myles: Nein, daran habe ich mich gewöhnt. Was mich wirklich killt: daß die Presse in Nordamerika auf jeden einschlägt, der anders ist. Ich habe eine große Klappe und eine eigene Meinung. Alles, was ich sage und mache, wird aufgeblasen. Das kann einen schon treffen. Die Schauspielerinnen Anne Heche und Ellen DeGeneres sind ein Paar, also wird ihnen das Leben zur Hölle gemacht … Eines Tages werde ich in der Öffentlichkeit eine lesbische Frau mitten auf den Mund küssen. Alle werden sich das Maul zerreißen, und ich lache mich tot.

K!N: Unterscheidet sich Ihr persönlicher Musikgeschmack von der Musik, die Sie machen?

Myles: Das hat mich noch keiner gefragt … Ich versuche, die Musik, die ich mag, in die Musik einzufließen zu lassen, die ich selber mache. Manchmal habe ich das Gefühl zu klauen. Aber das sind nur Einflüsse – Jennifer Warnes oder Joni Mitchell haben mich beeinflußt. Ich liebe es, die Leute an bestimmte Songs zu erinnern, indem ich etwas daraus übernehme, und das Lied dann in eine ganz andere Richtung führe. Ich stehle nicht, ich verneige mich vor meinen Vorbildern.

K!N: Haben Sie Ziele als Sängerin – wie Oasis, die die beste Band der Welt sein wollen?

Myles: Ich möchte die beste Sängerin sein, die ich sein kann. Nicht die beste Sängerin der Welt. Wenn Oasis das glauben, dann werden sie schneller von ihrem eigenen Arschloch verschluckt, als sie glauben. Ich hatte meine Gott-Phase, und dahin will ich nicht zurück. Wenn man über Nacht berühmt wird, ist das schwer vermeidbar. Mich hat das zu Tode geängstigt. Ich hatte ein paar Jahre keinen Erfolg, das hat mich kuriert. Wenn ich jetzt etwas will, dann erreiche ich es auch. Ich wollte ein Star werden, es passierte, ich drehte durch – und brauchte acht Jahre, um mir die Selbstüberschätzung aus dem Kopf zu prügeln. Aber wenn man nicht nur rumlabert, sondern etwas wirklich will, dann kriegt man es auch.

K!N: Was wollen Sie denn jetzt gerade?

Myles: Einen Mann und Kinder. Das ist nicht einfach, wenn man sich als Frau nichts gefallen läßt. Aber das kriege ich hin.

Interview: Volker Sievert

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