„Albrecht Schrader“ von Albrecht Schrader: Persönliche Erzählungen
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Zwanzig Jahre Kippen und deutsche Kosten-Nutzen-Rechnungen: Wer bodenständige Texte mag, der hört Albrecht Schraders neues Album.
Ein nach sich selbst betiteltes Album verheißt in der Regel eines: Achtung, hier wird’s persönlich. Bei Albrecht Schrader kann man sich da allerdings nie so sicher sein. Als Meister der Zwischentöne entsagt er schon immer jeder Eindeutigkeit, und so ist sein fünftes, von einer Pop-Ouvertüre („Die Musik beginnt“) und einem ausklingenden Finale („Die Musik hört auf“) eingeklammertes Album „Albrecht Schrader“ vielmehr ein Liebesbeweis an die Musik selbst – und damit auch ans Leben. Also doch: ziemlich persönlich.
Obwohl Schrader mit diesem Album die ganze Klaviatur wohliger Klänge bedient, orchestrierte Arrangements mit Streichern und Chören auf tanzbaren Singalong-Kammerpop folgen lässt, wirkt alles wunderbar einfach. Wie ein sich abzeichnendes Lächeln: lustig, aber nie lächerlich. Schrullig, aber nie zynisch. Und so blickt der Hamburger dann doch beneidenswert unaufgeregt in seine Vergangenheit, berichtet von zwanzig Jahren Nikotin und der verbissen-jugendlichen Angst vorm Verlieren, nur um dann doch in der Gegenwart anzukommen, sich zärtlich zwinkernd über deutsche Kosten-Nutzen-Mentalität, digitale Empörungsschleifen und Hamburg zu wundern und gemeinsam mit seinem Best-of-Indiechor aus Saskia Lavaux, Das Paradies, Resi Reiner, Rocko Schamoni, Malonda, Nicola Rost, Dirk von Lowtzow zu der ganz und gar persönlichen Frage zu gelangen: „Ist Musik noch unser Ding?“. Hoffen wir’s doch.