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Andy Shauf

Indiefolk-Musiker Andy Shauf hat die besten Ideen beim Bier.Interview: Steffen Rüth

Andy, viele Musiker beklagen sich über die Monotonie auf Tour. Wie ist das bei dir?

Andy Shauf: Ich find’s spannend. Wir sind jetzt gerade in Nordamerika unterwegs, zum ersten Mal in einem richtigen Tourbus mit Betten. Jetzt schlafen wir nachts in unseren Kojen, während wir zur nächsten Stadt unterwegs sind, wachen morgens auf, gehen frühstücken und schauen uns in Ruhe den Ort an. Man sieht viel mehr und ist auch deutlich ausgeruhter.

Nur lässt es sich dann nach den Konzerten nicht mehr so schön in Bars versacken und über die dort erlebten Abenteuer schreiben, so wie du es auf deiner neuen Platte „The Neon Skyline“ machst. Gibt es diese Pinte eigentlich wirklich?

Shauf: Aber ja! Ich habe sie nur radikal umbenannt, in Wirklichkeit heißt die Bar in meinem Viertel in Toronto einfach nur Skyline. Dort hat sich der Löwenanteil meines Lebens abgespielt, als ich am neuen Album geschrieben habe. Ich bin vor knapp vier Jahren nach Toronto gezogen, und das Skyline wurde meine zweite Heimat. Die Barbesitzer und ihre Mitarbeiter sind wie eine zweiten Familie.

Bekommst du jetzt lebenslänglich Freigetränke?

Shauf: Schön wär’s!

Was ist denn der Drink deiner Wahl?

Shauf: Ich bin ein Bier-Typ. Im Skyline haben sie ein Bier aus meiner Heimatregion Saskatchewan, das Old Style Pilsner. Das schmeckt wie die typische amerikanische Plörre, aber ich bin mit diesem Bier nun einmal groß geworden, es ist ein Schluck Heimat für mich.

Auch eine Trennung hattest du zu verarbeiten. Ist eine Bar ein guter Ort dafür?

Shauf: Nicht der beste, aber auch nicht der schlechteste. Ich habe versucht, meine Trennung mit Humor zu nehmen. Meine Kneipenfreunde haben mir dabei geholfen.

Deine Eltern hatten einen Musikladen und außerdem eine christliche Popband, in der du als Kind Schlagzeug gespielt hast. War die Karriere als Musiker vorgezeichnet?

Shauf: Als ich klein war, ist es eher Zwang gewesen. Irgendwann habe ich die Musik richtig verabscheut und in der Schule die Nationalhymne immer absichtlich ganz schief mitgesungen. Aber so ab der High School habe ich begonnen, Musik aus mir selbst heraus zu lieben. Heute bin ich glücklich, gut genug von der Musik leben zu können, um keinen Brotjob machen zu müssen.

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