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Mads Mikkelsen säuft sich einen an: „Der Rausch“ beim MDR

Still aus „Der Rausch“: Martin (Mads Mikkelsen) sitzt auf einer Bank am Hafen und schaut aufs Meer. Im Hintergrund Jugendliche in Matrosenkleidern, die Flaschen mit Alkohol halten.
(Foto: MDR/Degeto/Weltkino Filmverleih/Henrik Ohsten)

In „Der Rausch“ beim MDR testen Mads Mikkelsen und seine Lehrer-Freunde, ob das Leben nicht besser ist, wenn man immer Alkohol im Blut hat.

Seit vielen Jahren arbeitet der dänische Regisseur Thomas Vinterberg immer wieder mit Mads Mikkelsen zusammen, etwa in Filmen wie „Die Jagd“. Mit „Der Rausch“ von 2020 hat Vinterberg jedoch seinen bisher größten Erfolg gefeiert: Nicht nur hat er 2021 einen Oscar gewonnen, der Film wurde auch in mehreren Ländern zu einem der meistgesehenen des Jahres. Vielleicht, weil er auf seine Weise das Leben feiert.

Vier Lehrer in der Midlife-Crisis stoßen auf eine gewagte Theorie, nach der der Mensch von Natur aus zu wenig Blutalkohol hat. Sie starten ein Experiment: permanent ein bisschen beschwipst sein, ohne je den Pegel sinken zu lassen. Anfangs bringt der Alkohol das Feuer zurück ins Leben von Martin (Mads Mikkelsen) und seinen Freunden Tommy (Thomas Bo Larsen), Peter (Lars Ranthe) und Nikolaj (Magnus Millang). Schüler:innen hören wieder zu, Familienbande werden neu geknüpft. Doch nicht jeder kommt mit der Suchtgefahr zurecht …

Pro und contra Saufen

Vinterberg hätte „Der Rausch“ als alberne Suffkomödie oder aber als bierernstes Drama anlegen können. Stattdessen hat sich der dänische Regisseur getraut, Dunkles und Helles zu verbinden: Die offensichtlichen Nachteile des Saufens werden ebenso behandelt wie sein Nutzen als soziales Stimulans. Vinterberg beherrscht vom minimalistischen Indiefilm bis zum Blockbuster alle Tricks; hier nimmt er sich zurück und lässt das vierköpfige Ensemble im Zentrum glänzen. Mikkelsen und seine Kollegen, allesamt alte Bekannte aus früheren Vinterberg-Filmen, spielen ihre trübsinnigen Lehrer mit so viel Sympathie, dass man ihre durchfeierten Nächte und verkaterten Morgen im eigenen Leib spürt.

„Für mich geht es in dem Film gar nicht wirklich ums Trinken“, sagte uns Vinterberg im Interview zu „Der Rausch“. „Es geht auch um das Leben an sich und darum, wie selbstbezogen wir sind und wie oft es uns an Kreativität mangelt. Darum, die Kontrolle aufzugeben und sich dem Kontrollverlust hinzugeben, der eine riesige, inspirierende Welt ist – eine Welt, in der man sich zum Beispiel verliebt.“

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