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Jason Mraz: Schüttel, was du hast!

Jason Mraz Shervin Lainez
(Foto: Shervin Lainez)

Um den Sorgen der Gegenwart zu begegnen, setzt der Wahlkalifornier Jason Mraz jedes Körperteil ein.

Jason Mraz über „Mystical magical rhythmical radical Ride“

Jason, wer hört deine neuen Lieder als erstes – deine Frau oder dein Kater?

Jason Mraz: Der Kater! Peaches liebt es, mir im Heimstudio bei der Arbeit zuzuschauen. Immer wieder bringt er sich auch aktiv ein, indem er mir übers Mischpult läuft oder einfach dort liegenbleibt.

Damit signalisiert das Tier dir vermutlich, dass es deine Arbeit schätzt.

Mraz: Oder dass es Hunger hat. (lacht) Nein, nein, Peaches ist ein guter Kamerad. Und auch ein Seismograf: Wenn ihm die Musik nicht gefällt, dann trollt er sich.

Du hast in 20 Karrierejahren noch nie so ein poppiges und der Discomusik verbundenes Album wie „Mystical magical rhythmical radical Ride“ gemacht. War es dir wichtig, die Welt mit Gute-Laune-Musik zu versorgen?

Mraz: Ich habe es dieses Mal schon bewusst auf die Spitze getrieben. Die Songs erfüllen zum einen den Zweck, mich selbst in der Spur zu halten, und zum anderen sollen sie Lebensfreude, Glück, Optimismus und Hoffnung zu verbreiten. Ich sehe es als meine Mission an, gute Gefühle zu erzeugen und eine positive Aura zu verströmen. Meine Musik soll dich mindestens zum Schmunzeln bringen. Am besten aber gleich zum Tanzen.

„I feel like dancing“ erinnert an „Get lucky“ von Daft Punk.

Mraz: Danke dir. Daft Punk und alles, was Nile Rogers jemals produziert hat, waren eine große Inspiration für dieses Album. Außerdem die Bee Gees und – wie immer bei mir – Abba.

Wer das „I feel like dancing“-Video gesehen hat, staunt außerdem über dein Talent als Tänzer.

Mraz: Super, oder? (lacht) Ich bewege mich extrem gerne und genieße es, jedes Körperteil zu schütteln, dass sich irgendwie schütteln lässt. Die Botschaft des Songs ist eine sehr inklusive: Wir alle sind Tänzer. Wir müssen uns nur trauen zu tanzen.

„Ich habe nie aufgehört zu träumen“

Ist dein sehr offen zur Schau gestellter Optimismus auch eine Trotzreaktion?

Mraz: Logisch. Es gibt ungeheuer viele Gründe, sich Sorgen zu machen. Ich lebe in San Diego und baue im Nebenerwerb Avocados an. Heute regnet es zum Glück, aber insgesamt setzt die Trockenheit der Ernte ziemlich zu. Aber die Zeiten, in denen wir uns keine Sorgen machen, dürfen nicht zu kurz kommen. Ich kann nur appellieren, zu tanzen und das Leben als das zu nehmen, was es ist: ein Geschenk.

Du machst einen extrem tiefenentspannten Eindruck. Wie lernt man das?

Mraz: Der Schlüssel zu einem ausgeglichenen Leben ist eine gute Atmung. Ich praktiziere das bewusste Atmen seit vielen Jahren, mache regelmäßig Yoga und meditiere jeden Tag. Und ich habe nie aufgehört zu träumen.

Wovon träumst du aktuell so?

Mraz: Vielleicht von einem Präsidenten, der nicht fast doppelt so alt ist wie ich. Joe Biden ist schon in Ordnung, doch wo bleiben die jüngeren Kandidat:innen, die von sich reden machen? Und wir müssen in diesem Land dringend ein Kultusministerium einführen. Musik und die Kunst ganz allgemein sind wichtige Werkzeuge für eine bessere Welt. Ohne die Kunst gehen wir vor die Hunde.

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