Zum Inhalt springen

Klangstof und der größte Popsong aller Zeiten

Klangstof
(Foto: Bibian Bingen)

Für ihre Kombi aus spannenden Soundexperimenten und größtmöglicher Eingängigkeit hat die niederländische Band so manche Träne vergossen.

Koen, ist die zweite Platte wirklich so schwierig, wie immer behauptet wird?

Koen van de Wardt: Ich dachte immer, das wäre nur Gerede, aber all die ausgesprochenen und unterschwelligen Erwartungen haben uns ziemlich zugesetzt.

Dabei habt ihr die Single „Blank Page“ doch schon direkt nach der letzten Tour aufgenommen …

van de Wardt: Der Song war leicht, weil wir nach der Tour unbedingt ein schnelleres und tanzbares Stück wollten. Aber wir haben in dieser Zeit auch unglaublich viele Songs in die Tonne getreten.

In „Blank Page“ gibt es ja auch die Textzeile, die ihr später als Albumtitel gewählt habt: „The Noise you make is silent“.

van de Wardt: Ursprünglich war das von mir sehr negativ gemeint. Unsere Plattenfirma hat Pop-Produzenten ins Studio eingeladen, zu denen wir keine Verbindung aufbauen konnten. Ich hatte das Gefühl, ich muss meine künstlerische Freiheit verteidigen – und niemand versteht mich.

Mit dem Song „Attack Attack“ entschuldigst du dich aber auch im Nachhinein für dein Verhalten während der Aufnahmen.

van de Wardt: Ich habe schon ziemlich überreagiert. Im Büro unserer Plattenfirma bin ich in Tränen ausgebrochen – und ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuvor das letzte Mal geweint habe.

Die neue Platte ist nach wie vor sehr experimentell und tiefschichtig – aber doch wesentlich eingängiger als das Klangstof-Debüt.

van de Wardt: Deswegen ist der Albumtitel für mich jetzt auch vor allem positiv gemeint, und er beschreibt ein Gefühl der Freiheit. Wir sind mit der neuen Platte so unfassbar glücklich – aber wir sind nicht zu diesem Ergebnis gekommen, indem wir auf Leute gehört haben, für die Popmomente durch routinierte Prozesse herstellbar sind.

Wie dann?

van der Wardt: Wir haben uns vorgenommen, den größten Popsong aller Zeiten aufzunehmen. Aber gleichzeitig haben wir uns mit elektronischem Equipment umgeben, dem wir vollkommen ausgeliefert waren. Wir wussten nicht mal, wie man es richtig bedient.“

Interview: Carsten Schrader

Ihre anstehende Tour bringt Klangstof auch nach Deutschland.

Live

11.3. Berlin

12.3. Köln

13.3. München

Beitrag teilen: