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Das Lesen der Anderen

Buchcover „Das Land der Anderen“ von LeÏla Slimani

Fast ein Meisterwerk: Für „Das Land der Anderen“ hat sich Leïla Slimani von der Geschichte ihrer Großeltern inspirieren lassen.

In Frankreich ist Leïla Slimani ein Superstar, und auch ihr neuester Roman hat dort für Begeisterungsstürme gesorgt. Vielleicht trifft Slimani eine bestimmte französische Sensibilität – das würde erklären, warum beim Lesen von „Das Land der Anderen“ der Funke nie komplett überspringt. Nach dem Zweiten Weltkrieg ziehen die Französin Mathilde und der marokkanische Soldat Amine auf die Farm seines Vaters in der Nähe von Meknès. Die mutige Mathilde glaubt daran, dass ihre Liebe die Widrigkeiten der Fremde überdauern wird. Doch weißer Rassismus, arabischer Sexismus und der marokkanische Unabhängigkeitskampf stellen die Familie auf immer härtere Proben. Mit viel Empathie lässt uns Leïla Slimani an den Gedanken von Mathilde und Anime, von ihren Kindern und Nachbarn teilhaben und legt offen, dass eigentlich alle Menschen unzufrieden sind. Die Autorin hat sich von der Geschichte ihrer Großeltern inspirieren lassen, was diesen erfrischend nüchternen Blick erklären dürfte. Doch trotz dreidimensionaler Figuren und fesselnder Handlung fehlt das gewisse Je ne sais quoi, das „Das Land der Anderen“ zum Meisterwerk machen würde.

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