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Super Furry Animals

Zwei Alben lang haben sich die Super Furry Animals damit begnügt, die Gitarrenregler aufzudrehen – auf dem „schwierigen“ dritten Album, betitelt „Guerilla“ (Double T/ Sony), strömen plötzlich Beats, Loops und Samples dem Hörer entgegen. Damit stellen sie sich außerhalb des engen, auf die E-Gitarre eingeschworenen Zirkels des walisischen Pops à la Manic Street Preachers, Catatonia und den Stereophonics. Liegt eine ironische Spitze darin, daß sie ein Stück „The Sound of Life today“ betiteln, ihm aber nur 22 Sekunden Laufzeit gewähren?

CITY.mag: Gruff, glaubt ihr nicht mehr an die erdverbundene Ehrlichkeit der Rockgitarre?

Gruff Rhys: Technik ist es ja nicht alleine. Aber uns ist die Sample-Philosophie jetzt nähergekommen, dieses Album ist digitaler als unsere bisherigen. Wir sehen das im größeren Zusammenhang. Im Moment nehmen wir gerade eine Platte mit walisischen Liedern auf, akustisch, wir sind auch gerade dabei, ein digitales Instrumentalalbum aufzunehmen, und dann haben wir als Projekt natürlich noch das Nachfolgealbum zu Guerilla, auch ein Breitwandalbum, aber anders. Dies ist unser Popalbum, in Erfüllung unseres Vertrages.

CITY.mag: Glaubst du wirklich, es gibt einen großer Markt für walisische Songs außerhalb von Wales?

Rhys: Das ist mit egal. Und im übrigen: englischsprachige Musik wird weltweit auch an Leute verkauft, die kein Englisch können. Ich habe einige deutsche Alben, deren Texte ich nicht verstehe, aber die sich sehr gut anhören. „Autobahn“ von Kraftwerk wäre weniger auf den Punkt gebracht, wenn es „Motorway“ hieße. Ich verstehe die Emotionen auch ohne die Sprache.

CITY.mag: Ist es auch ein Statement, Walisisch zu singen, zu einer Zeit, da Wales ähnlich wie Schottland eine gewisse Unabhängigkeit von London erlangt?

Rhys: Zunächst einmal ist es unsere Muttersprache, so daß es komisch wäre, wenn wir auf Englisch sängen. Aber in Wales ist das Walisische immer noch gefährdet; es ist keine offizielle Amtssprache.

CITY.mag: Ach, trotz der zweisprachigen Straßenschilder?

Rhys: Die gibt es, aber das ist keine Gesetzgebung der Regierung, das ist einfach eine praktische Notwendigkeit, damit die Leute keine Verkehrsunfälle bauen.

Interview: Rolf von der Reith

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