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Thumb

Drei Jahre waren Thumb von der Bildfläche verschwunden; aber jetzt kommtn das Album „3“ (Emi) samt Tour. Mit kulturnews sprachen Steffen Wilmking und Claus Grabke über die Gründe. Wie auf der Bühne gibt Frontmann Grabke auch im Interview den Wortführer – und überrascht als Abstinenzler.

kulturnews: Drei Jahre hat man von euch nichts gehört, was war los?

Claus Grabke: Wir haben uns nach einer langen Tour-Phase mit leeren Köpfen wiedergefunden und wollten nicht aus Zeitdruck ein drittes Album machen, das beschissen wird. Darum hatten wir uns entschieden Pause zu machen.

kulturnews: Und prompt ging euer Gitarrist. Gab es Streit?

Grabke: Es gab nicht wirklich Streit. Es gab einfach nur unterschiedliche Lebensansichten, die man einfach mal haben darf. Wenn jemand umziehen will und sein Leben und sich verändern will, was anderes auch musikalisch machen will, dann ist das okay.

kulturnews: War Auflösung ein Thema?

Grabke: Nee, eigentlich nicht. Das so was natürlich latent in der Luft schwebt, wenn man lange kein Album gemacht hat, und auch im Proberaum keine Aha-Erlebnisse hat, ist klar. Aber irgendwo haben wir uns schon gesagt, es gibt dieses nächste Thumb-Album. Als er ging, war es für uns wie ein Tritt in den Arsch. Aber manchmal ist es ganz gut, sich nackt auf die Strasse zu setzen, alles hinter sich zu lassen. Wer es im Leben schon mal gemacht hat, der weiß, das hat `ne sehr heilsame Wirkung.

kulturnews: Wie wichtig war es, euer Album selber zu produzieren?

Grabke: Ich denke, irgendwann muss das für eine Band die Quintessenz sein. Wenn sie es in ihrer Karriere nicht schafft, möglichst viele Fäden in die Hand zu nehmen, ist es auch nicht wirklich eine Band. Soll heißen: Je mehr der Produzent mitzusagen hat, umso weniger höre ich von der Band.

kulturnews: Eure Texte zeichnen größtenteils ein negatives Weltbild. Seit ihr Pessimisten?

Grabke: Ich denke mal, das ich eigentlich ein Optimist bin, aber im Pessimistengewand. Ich suche sehr stark nach dem Optimisten in mir und sehe den aber immer wieder überschattet von einer Art grauen Schleier.

kulturnews: Claus, wie bekommt man eine so unglaublich raue Stimme? Eine Flasche Whisky täglich?

Grabke: Ich trinke überhaupt keinen Alkohol, rauche nicht und nehme auch sonst keine Drogen. Die raue Stimme ist nicht gekünstelt, die ist halt so.

Interview: Karsten Witthoefft

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