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Tom Shadyac

Jim Carrey verdankt ihm seine Karriere, die Zuschauer mit „Ace Ventura“ oder „Liar, Liar“ die schrägsten Komödien der letzten Jahre. Jetzt betritt Regisseur Tom Shadyac mit „Patch Adams“ neues Terrain: zu den Gags gesellen sich leise, ernste Zwischentöne – wie in Shadyacs Lieblingsfilm, Frank Capras „Ist das Leben nicht schön?“. In den USA hatte er damit so großen Erfolg, daß es Überlegungen gibt, dem Kinofilm eine Serie folgen zu lassen. In Hamburg trafen die Kultur!News den einst jüngsten Gaglieferanten von Bob Hope, der im Gespräch alte Stand-up-Comedian-Talente aufleben ließ.

KULTUR!NEWS: Mr. Shadyac, Patch Adams‘ Motto lautet: Lachen ist die beste Medizin. Kann das wahr sein?

Tom Shadyac: Ja! Ich glaube nicht, daß ein Lutscher allein heilen kann, aber er läßt ein Kind einen Moment lächeln und das hilft dem Körper. Zweien der kranken Kinder, die mitgespielt haben, geht es jetzt besser und die Eltern glauben, es lag an dem Film bei dem sie sehr viel Spaß hatten… (ruft) Robin Williams kurierte Krebs!

K!N: Wie war die Arbeit mit Robin Williams?

Shadyac: Er ist eine Ideenmaschine, die ununterbrochen läuft. Er unterhält den gesamten Set, auch wenn die Kameras aus sind. Aber es ist auch anstrengend, weil er sehr spontan ist, immer mit neuen Ideen kommt. Und als Regisseur stehst du dann da und denkst ‚Das war nicht das, was ich mir vorgestellt hatte, was mache ich jetzt damit?‘ Aber daraus entstehen auch tolle Momente.

Kultur!News: Sie haben auch zweimal mit Jim Carrey gedreht, der bei den diesjährigen Oscars mit „Truman Show“ ignoriert wurde…

Shadyac: Ja, die Academy Awards – Gott segne sie – sind in vielerlei Hinsicht einfach dumm. Die haben da ihre eigenen Regeln. Es ist wie eine große Lotterie, gerade bekommt Steven Spielberg viele Bälle. Aber Jims Zeit wird kommen.

Kultur!News: Wie wichtig sind Ihnen solche Auszeichnungen?Shadyac: Um ganz ehrlich zu sein, ich habe bei der Golden Globe-Verleihung gemerkt, daß Preise kaum, wenn nicht gar keine Bedeutung haben. Sind sie nett? Sicher. Sind sie wichtig? Nein. Wichtig ist, daß der Film die Menschen erreicht. Preise helfen, mehr Menschen zu erreichen, aber ich will nicht, daß man auf meiner Beerdigung über Preise spricht.

Kultur!News: Sondern worüber?

Shadyac: Ich hoffe, daß man etwas über die Qualität meines Lebens sagen wird, daß ich die Menschen gut behandelt und mich um sie gesorgt habe, solche Dinge eben. Ich bin ein großer Fan von Martin Luther King, der einmal gesagt hat: „Bitte, erwähnt nicht, daß ich den Nobelpreis bekommen habe, sondern redet darüber, daß ich versucht habe, meinen Nachbarn zu lieben, daß ich für die Menschen und ihre Rechte gekämpft habe.“

Interview: Bärbel Pfannerer

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