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„Der Stellvertreter“ auf Arte

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Regisseur Costa-Gavras (li.) mit Ulrich Tukur (re.) in der Rolle des Kurt Gerstein (© 2002 Katharina/Pathé/Renn Productions/TF1 Films)

Holocaust-Drama nach einer wahren Geschichte: Der SS-Mann Kurt Gerstein versucht, die Massenmorde der Nazis anzuprangern – stößt aber nur auf taube Ohren.

Deutschland im Zweiten Weltkrieg: Der SS-Mann Kurt Gerstein (Ulrich Tukur) ist Chemiker und soll ursprünglich den Truppen helfen, ihre Ausrüstung zu desinfizieren. Doch dann werden auf einmal immer größere Mengen des Schädlingsbekämpfungsmittels Zyklon B angeordnet. Ein ranghoher Arzt der SS (Ulrich Mühe) zeigt Gerstein den Grund dafür: Die ersten Vernichtungslager der Nazis sind gerade im Entstehen. Gerstein ist schockiert von den industriellen Massenmorden, deren Zeuge er ist. Als evangelischer Christ hat er Gewissensbisse und will der Welt von den Vernichtungslagern erzählen. In seinem Umfeld findet er jedoch keine Unterstützung.

Gerstein beschließt, seine Position zu behalten, um weiterhin Zugang zu Informationen zu haben. Zugleich hofft er, als letzte Instanz den Vatikan informieren zu können. Mithilfe des jungen Jesuiten Riccardo Fontana (Mathieu Kassovitz) will er die Kirche wachrütteln. Doch die beiden stoßen immer wieder auf taube Ohren, auch der Papst selbst weigert sich, die Verbrechen öffentlich zu verurteilen. Unterdessen arbeitet Gerstein weiter an Giftstoffen, mit denen unzählige Menschen ermordet werden …

„Der Stellvertreter“ basiert auf der wahren Geschichte von Kurt Gerstein, der nach dem Zweiten Weltkrieg den Alliierten Dokumente zur Verfügung stellte, in denen er das Vorgehen in den Vernichtungslagern protokolliert hatte. An seinen Motiven während des Krieges selbst zweifeln Historiker:innen allerdings bis heute. 1963 hat Rolf Hochhuth das Theaterstück „Der Stellvertreter“ verfasst, das Gersteins Geschichte fiktionalisiert. Der Regisseur Costa-Gavras hat das Stück 2002 verfilmt. In dem entstandenen Film geht es nicht nur um die moralische Situation, in der sich Gerstein befindet, sondern auch um die Rolle der katholischen Kirche im Angesicht des Holocaust.

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