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TV-Tipp: Fritz Langs Meisterwerk „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“

M – Eine Stadt sucht einen Mörder
(Foto: ZDF/ARD Degeto)

Gleich mit seinem ersten Tonfilm ist dem Regisseur ein Geniestreich gelungen, der nicht zuletzt wegen des brillanten Peter Lorre in der Hauptrolle nichts an Aktualität verloren hat. Unser Filmtipp

Bis heute ist „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ als einer der besten deutschen Filme aller Zeiten bekannt. Und das nicht ohne Grund, denn Fritz Langs erster Tonfilm brilliert gleich auf mehreren Ebenen. Die letzten Jahre der Weimarer Republik: In Berlin geht ein grausamer Kindermörder um. Er hat schon acht Kinder auf dem Gewissen, niemand weiß, wer er ist. Als er einen Bekennerbrief an die Zeitung schreibt, ist das Maß voll. Die Polizei startet eine großangelegte Suchaktion und geht erbarmungslos gegen die kriminelle Unterwelt der Stadt vor. Die sieht sich ihrerseits in die Ecke gedrängt und beschließt, den Mörder auf eigene Faust zu suchen. Plötzlich ist die ganze Stadt hinter Hans Beckert (Peter Lorre) her. Aber erst ein Zufall bringt die verbrecherischen Vigilanten auf seine Spur …

Mit „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ hat Fritz Lang seinen ersten Tonfilm überhaupt gedreht – und sofort den Vogel abgeschossen. Es war ein Geniestreich, den Mörder das Thema aus „In der Halle des Bergkönigs“ pfeifen zu lassen, an dem ihn schließlich ein blinder Ballonverkäufer erkennt. In der Hauptrolle als getriebener Serienmörder glänzt Lorre, aber bis in die Nebenrollen ist „M“ hervorragend besetzt: Gustaf Gründgens etwa spielt den „Schränker“, den Kopf der Unterwelt. Mit seiner detaillierten Darstellung der polizeilichen Ermittlungen hat Lang zusätzlich auch noch den modernen Kriminalfilm erfunden. Und in der Retrospektive ist „M“ auch politisch hochinteressant: In den Bildern eines verkommenen Berlins, in dem sich die Öffentlichkeit zu einem mörderischen Mob zusammenschließt, nahm er die Machtübernahme der Nazis vorweg. Nur wenige Jahre später musste der Regisseur zunächst nach Paris, später nach Hollywood emigrieren, wo er den amerikanischen Film Noir entscheidend mitgeprägt hat. Bis heute gibt der Film politische Denkanstöße.

„M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ läuft um 22.25 Uhr auf 3sat.

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