Zum Inhalt springen

Yellowide

Sie waren Disco und hatten sich als solche einen guten Ruf erspielt, es gar mit „Such A Drag“ zu einem Mini-Indie-Hit gebracht. Aber als sie ihre Stücke zunehmend auf Disco-Samplern fanden, wurde ihnen klar: Das tun wir uns mit der nächsten Platte nicht mehr an. Der Name Yellowide ist dreifach sicher: Keine bestimmte Stilrichtung verbindet sich mit ihm, er hat keine Bedetuung, und er sieht gut aus auf T-Shirts. Ihr Album „Yellowide“ (Laughing Horse) ist ein schwelgerisches Vollbad im Musik- und Lebensgefühl der Sechziger, wenn auch behutsam modernisiert. Großer, melodischer, harmonischer, aber unheilbar rock-infizierter Pop ist Yellowides Mission – wer bei Stefan Knoess‘ Gesang nicht an Oasis denket, hat was falsch verstanden.

KULTUR!NEWS: Wie kommt es, daß euch der Beat und die Sechziger so vollständig gepackt haben?

Stefan Knoess: , Nun, wenn ich so meine Plattensammlung ansehe, denke ich manchmal, ich bin altmodischer als mein Vater. Wir machen auch keinen Hehl aus unseren Einflüssen, das kann man ruhig hören. Die Sixties waren die größte Zeit – beim Songwriting her und bei den Melodien. Das muß man erst einmal schaffen.

K!N: Dann war wohl auch klar: Mit deutschen Texten geht das nicht …

Knoess: Englisch zu singen ist kein Dogma von uns. Das ist uns nicht vordergründig wichtig, wir wollen Musik machen. Wir haben einfach Lust, für uns große Platten zu machen. Diese Unterscheidung wird einem ja oft stärker ideologisch ausgelegt, als sie wirklich ist. Wir sprechen untereinander nicht Englisch, ich habe mir keinen Manchester-Akzent zugelegt, sondern singe Englisch einfach so, wie ich es spreche.

K!N: Läßt sich das eigene Profil an artverwandten Bands schärfen?

Knoess: Es gibt ja keinen rechten Oberbegriff dafür, zumindest haben wir noch keinen für uns gefunden. Wir haben auch noch keine Band, gegen die wir kämpfen könnten, so wie Blur gegen Oasis, Beatles gegen Stones, Clash gegen Jam. Wir müssen mal gucken, wen wir uns da raussuchen und als Antagonisten aufbauen. Das wird ja immer gern genommen.

Interview: Rolf von der Reith

Beitrag teilen: