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Leichter als Luft klingt das neue Album „Melancholisch schön“ von Inga Humpe und Tommi Eckart. Im Interview sinniert das Pop-Pärchen nicht nur über die Freuden des Älterwerdens.
citymag: Eure neue Platte klingt nach Bossa Nova, der in Zeitlupe gespielt wird. Was ist passiert?
Tommi Eckart: Alles sollte ganz mild und so unaggressiv wie möglich sein, die Bässe sollten verspielt klingen – der weichestmögliche Sound eben.
Inga Humpe: Wir gelten ja als Elektropop-Band, das ist so eine Schublade. Und ich kann diesen Begriff nicht mehr hören. Wir wollten raus aus dem Klischee.
citymag: Kann man eine so entspannte Platte erst dann aufnehmen, wenn man ein gewisses Alter und damit eine Altersmilde erreicht hat?
Humpe: Wenn ich das, was ich jetzt mache, mit 20 gekonnt hätte, dann hätte ich das ja gemacht. Ich finde sowieso, dass die Altersfrage eine Limitierung bedeutet: Darf man das mit 40 noch machen oder sogar mit 50? Darf man mit 60 noch Sex haben oder auf der Bühne stehen? Je älter man wird, desto unsinniger werden diese Fragen. Wir merken das auch immer auf Konzerten: Die 20-Jährigen interessieren sich überhaupt nicht dafür, wie alt man ist.
citymag: Muss ich denn Angst vor dem Älterwerden haben?
Humpe: Man kann eigentlich nur versuchen, dir diese Angst zu nehmen. Natürlich gibt es einen körperlichen Alterungsprozess, aber viele Dinge werden einfach besser. Zum Beispiel die Panik: Bin ich nun geil, Alter, oder nicht?
citymag: Macht ihr eigentlich Konsensmusik? Von meinen Kumpels bis zu meiner 60-jährigen Tante findet euch jeder toll.
Humpe: Echt? Ist ja furchtbar … (lacht) Nee, das ist toll! Wir machen eben keine Musik für eine Elite.
citymag: Wie funktioniert eure Musik denn im Ausland? Deutsche Texte kommen da ja nicht so gut an.
Eckart: Wir haben ein paar englischsprachige Versionen aufgenommen, die haben aber nicht viel bewirkt. Im Herbst haben wir in Istanbul und Barcelona gespielt und auch schon mal in Japan, auf deutsch. Das funktioniert mehr über den Aspekt „Clubmusik“, die deutsche Sprache hat dann sogar einen exotischen Charme.
Humpe: Unsere Musik funktioniert ja nicht nur im Club. In Barcelona werden wir in Schwulensaunen gespielt, in Los Angeles in Restaurants, und in Brasilien werden unsere Texte im Deutschunterricht durchgenommen. Grüß mal deine Tante!
Interview: Alexander Rolf Meyer