Von Fake News zum Faschismus: Theatertreffen in der 3sat-Mediathek
Früher war alles besser? Zwei Inszenierungen nach Vorlagen von Maxim Gorki und Maria Lazar zeigen: Gesellschaftliche Spaltung hat noch nie zu etwas Gutem geführt …
3sat-Mediathek: Noch zwei Highlights
In der 3sat-Mediathek gibt es vom Berliner Theatertreffen 2023 noch zwei weitere Höhepunkte zu sehen, nachdem dort schon die Inszenierung des Theater Basel von Ein Sommernachtstraum zu finden ist. Auch im regulären Fernsehen sind die Stücke Kinder der Sonne vom Schauspielhaus Bochum und Die Eingeborenen von Maria Blut vom Burgttheater Wien zu sehen, am 20. Mai abends.
Theatertreffen: Zwei hochaktuelle Stücke
Mateja Koležnik, Regisseurin aus Slowenien, ist besonders gut darin, psychologisch feinsinnig zu inszenieren. Maxim Gorkis „Kinder der Sonne“ am Schauspielhaus Bochum präsentiert sie als bitter-komisches Gesellschaftsporträt, in dem die Figuren in sich selbst gefangen und unfähig sind, den Menschen in ihrer Umgebung nahe zu kommen. Gorkis Revolutions-Stück setzt Koležnik in ein uns sehr bekanntes, aktuelles Umfeld: Die Menschen nicht mehr in der Lage, zwischen Fakten und Meinung zu unterscheiden und die Eliten blicken angewidert auf die Mehrheit der Gesellschaft herab – eine zutiefst gespaltene Gesellschaft.
Auch Lucia Bihler greift Tendenzen der Gegenwart auf. Ihre Inszenierung von „Die Eingeborenen von Maria Blut“ von Maria Lazar spielt Anfang der 1930er in einem österreichischen Wallfahrtsort, ähnlich dem französischen Lourdes, wo nach der Schließung der großen Konservenfabrik die Einwohner Sündenböcke für ihren sozialen Abstieg suchen. Die gefährliche Mischung aus Frömmigkeit und Abstiegsängsten nimmt den aufkeimenden Faschismus voraus, die Schuldigen für die Misere sehen die „Eingeborenen“ in den Juden und den Sozialdemokraten …