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50 Cent

Eminem hatte seinen Film, da wollte Kompagnon 50 Cent nicht zurückstehen. In „Get rich or die tryin“ geht es um das, was auch den Rap von 50 Cent aka Curtis Jackson prägt: Drogen, Weiber, Knarren, Träume. Nur böse Zungen halten das für Crosspromotion …

_ulysses: 50, was hast du denn für Klamotten an?

50 Cent: G-Unit, von Kopf bis Fuß.

_ulysses: Und deine silberne Kette?

50 Cent: Schau, da ist auch ein großes Kreuz dran. (holt die Kette unter seinem T-Shirt hervor)

_ulysses: Was ist wichtig bei Juwelen?

50 Cent: Du meinst, damit es nicht schwul oder scheiße aussieht?

_ulysses: Genau. Was für Schmucktipps kannst du anderen Jungs geben?

50 Cent: Übertreibt es nicht. Gerade im Rapbusiness definieren sich die Typen über ihren verdammten Schmuck, und wenn du mal genauer hinguckst, dann haben sie auch nichts anderes. Außen glittert es, aber skillmäßig glänzt gar nichts. Viele haben auch eigentlich gar nicht das Geld, sich alle diesen teuren Klunker zu leisten. Die haben dann Diamanten für 100 000 Dollar am Leib, aber kaum genug Kohle, um ihre Karre vollzutanken. Das ist peinlich.

_ulysses: Du machst Musik, tauchst im Computerspiel „Bulletproof“ auf, und nun bist du Hauptdarsteller deines ersten Films. Ist das nicht ein bisschen viel 50 Cent?

50 Cent: Nö, finde ich nicht. Ich nehme nur alle meine Optionen war und erforsche neue Gebiete. Geld ist ja an sich nichts Schlechtes. Ich denke nicht, dass der Markt schon mit 50 Cent übersättigt ist. Ich bin ja auch ein Künstler, der immer wieder andere Dinge macht, der neue Levels auftut. Wer den Film sieht, spielt nicht unbedingt das Spiel und umgekehrt.

_ulysses: Deine Filmfigur heißt Marcus, sein Leben ähnelt sehr deinem eigenen. Was sind die Unterschiede zwischen dir und Marcus?

50 Cent: Ich bin in Queens geboren, Marcus in der Bronx. Die Freunde sind andere, die Namen geändert. Was das Straßenleben angeht und die Gang-Vergangenheit, ist „Get rich or die tryin’“ schon sehr nah an meiner persönlichen Vergangenheit.

_ulysses: Dadurch hast du wahrscheinlich auch den Schmerz über den Verlust deiner Mutter noch einmal gespürt, die ermordet wurde, als du ein kleiner Junge warst.

50 Cent: Gott, ja. Da muss sich ein Kerl schon zusammenreißen. Aber ich habe es geschafft, und ich bin sehr stolz darauf. Schon über die Dinge zu reden, die nötig waren, um das Drehbuch zu schreiben, war wie eine riesige Therapiesitzung. Ich musste mein komplettes Leben ausbreiten.

_ulysses: Im Film gibt es jede Menge Schießereien und Gewalt, was die amerikanischen Medien heftig kritisiert haben. Deine Meinung??

50 Cent: Okay, Gewalt. Der Film hat schon seine gewalttätigen Momente, klar. Aber nicht der gesamte Film basiert auf Brutalität, wir geilen uns nicht an der Härte auf. Und Schießereien sind halt nötig, um die Story rüberzubringen. Ich habe nun mal neun Kugeln abgekriegt – das kann man nicht weichzeichnen oder ignorieren.

_ulysses: Du hast an die 100 Millionen Dollar verdient. Bist du langsam satt?

50 Cent: Nein. Ich will noch viel mehr Erfolg. Es gibt so wahnsinnig viele Möglichkeiten und Gelegenheiten, das Unternehmen voranzubringen. Ich wäre gerne der erste rappende Milliardär.

_ulysses: Macht Geld dich so glücklich?

50 Cent: Geld bedeutet Freiheit. Viel Geld bedeutet: Kaufe ich mir einen Jet oder kaufe ich mir keinen? Das ist ein Luxusproblem. Aber ich zerbreche mir lieber über solche Fragen den Kopf, als über die Frage, wo ich das Geld für die nächste Miete hernehme.

_ulysses: Kritiker halten dich für ein eindimensionales Abziehbild, ein wandelndes Klischee …

50 Cent: Ich wusste nicht, dass mich jemand so wahrnimmt, und ich sehe das auch nicht so. Selbstverständlich gestehe ich aber jedem seine Ansicht zu. Eine Meinung ist wie ein Arschloch: Jeder hat eine.

Interview: Steffen Rüth

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