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A perfect Day

Die Kriegsgroteske „A perfect Day“ nimmt die Wirren des Bosnienkrieges aufs Korn – und berührt doch auch.

Der Bosnienkrieg liegt zwar schon 20 Jahre zurück, doch der Irrsinn eines Krieges zeigt sich oft erst in der Rückschau. Und: Der Irrsinn des Krieges gleicht sich in jedem Konflikt, er ändert nur seine Form. In Fernando Léon de Aranoas Satire „A perfect Day“ liegt er in der Tatsache, dass neben sich den Kriegsparteien auch bürokratisch organisierte UN-Truppen und NGO-Hilfsorganisationen auf den Schlachtfeldern tummelten.

Und gerade die NGOs werden vor allem logistisch zwischen den Fronten zerrieben. Ein kleiner Trupp von Helfern um Mambru (Benicio del Toro) und B (Tim Robbins), der es sich in dem Irrsinn durchaus gemütlich eingerichtet hat, sieht sich mit einem eigentlich banalen Problem konfrontiert: Da es Unsitte war, Leichen in die Brunnen der Feinden zu werfen, um deren Trinkwasser zu verseuchen – und damit auch das der Zivilbevölkerung –, liegt auch im Brunen eines kleinen Dorfes ein Toter. Um zu verhindern, dass er das Wasser verseucht, wollen Mambru und die anderen die Leiche bergen. Dazu benötigen sie lediglich ein Seil. Doch in dem von Kriegswirren verwüsteten Land ist keins aufzutreiben. Und die, die man findet finden, sind zum Lynchen oder Anketten von bissigen Hunden in Gebrauch. Der Tote verwest derweil. Und dann taucht auch noch Mambrus Ex Katya (Olga Kurylenko) auf, die überprüfen soll, ob die Hilfstruppe überhaupt etwas bewirkt …

Eine schwarze Komödie, die in der Tradition von Kriegssatiren wie „M*A*S*H“ und „Männer, die auf Ziegen starren“ der grotesken Wirklichkeit eines bewaffneten Konflikts nachspürt – und dennoch berührt. (vs)

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