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Adam Cohen

Von Schmerz und Verzweiflung kann auch der Junior singen – Leonards Cohens Sohn, der 1972 geborene Adam, verleugnet sein Erbe nicht. Vielmehr hat er es gewinnbringend angelegt, wenn auch in einer etwas anderen Branche. Sein Debütalbum „Adam Cohen“ (Columbia/ Sony) bietet soliden und inspirierten Pop, dessen soulig-jazziges Unterfutter stets durchscheint und der Musik urbane Abgeklärtheit verpaßt. Schön, daß Adam sich entschlossen hat, den Cohenschen Erbhof weiter zu bewirtschaften.

KULTUR!NEWS: Adam, du hast deine Jugend in Europa verbracht – hast du viel davon an die amerikanische Westküste importiert?

Adam Cohen: Ich mag es, über den Kulturen zu schweben und nicht mit den Füßen drin zu stehen. Da bin ich wie ein Luftkissenfahrzeug. Keine Parteilichkeit, kein Sinn für Hoheitlichkeit. Es ist befreiend, einfach die vielen wunderbaren Kulturen, denen ich ausgesetzt war, zu schätzen und sich von ihnen beeinflussen zu lassen.

K!N: War es Ruhelosigkeit, die dich zum künstlerischen Ausdruck drängte?

Cohen: Vor allem war es die Sehnsucht zu kommunizieren, Sprachen zu lernen. Die Sprache ist wie der Schlüssel zum Tresor einer Kultur. Es ist für mich immer frustierend, in Länder zu kommen, deren Sprache ich nicht spreche. Woran man sich aber immer noch halten kann, ist ein Stück Literatur, ein wenig Kunst, und dann gibt es vor allem die Musik, die universell ist.

K!N: Eine musikalische Ader liegt ja wohl in der Familie …

Cohen: Auch abgesehen davon, daß ich einen Vater habe, der Musik macht, war ich immer von Musik umgeben. Wir waren eine künstlerisch veranlagte, chaotische Familie. Ich habe mit zwölf angefangen, meine Songs zu schreiben und in Bands zu spielen – in schlechten Bands hauptsächlich.

K!N: Die Geschichten, die deine Songs erzählen, sind persönlich, und sie sind auch alle wahr – findest du, man muß sich auf gesicherte Fakten verlassen, um ehrlich zu sein?

Adam Cohen: Tatsachen lassen sich nicht so einfach kritisieren wie erfundene Geschichten, und ich war mir bewußt, daß dieses erste Album besonders gründlich untersucht werden würde.

Interview: Rolf von der Reith

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