„Adieu Chérie“: Raus aus den bourgeoisen Befindlichkeiten
In den Kinos startet mit „Adieu Chérie – Trennung auf Französisch“ eine romantische Komödie von Philippe Lefèbvres, die zum Psychodrama wird.
Midlife Crisis und Eheprobleme: Neu im Kino ist der Spielfilm „Adieu Chérie – Trennung auf Französisch“, in dem sich die Journalistin Diane nach 30 Ehejahren neu umschaut und dann erst merkt, dass ihr Gatte sie noch intensiv liebt.
Für Filmemacher ist die Midlife-Crisis eines der verlässlichsten Mittel, eine Story in Schwung zu bringen – und man hat damit auch gleich sein klar definiertes, mittelaltes Zielpublikum zur Hand, für das die Filmfiguren stellvertretend leiden. In „Adieu Chérie“ ist es die Journalistin Diane (Karin Viard), die nach 30 Ehejahren auch mal aus ihren Routinen ausbrechen möchte. Nur hat sie nicht damit gerechnet, dass ihr Mann, der Pianist Alain (Franck Dubosc), sie noch so leidenschaftlich liebt wie am ersten Tag und alles unternimmt, um ihre Ehe zu retten. Und so wird aus der unverbindlichen Affäre, die sie (ausgerechnet!) mit ihrem Chefredakteur beginnt, ein dramatischer Wendepunkt im Leben von Diane und Alain. Philippe Lefèbvres Komödie wickelt den Zuschauer erst mit den Klischees der Wohlfühlkomödie ein − seine Hauptfiguren haben gut bezahlte Jobs, eine tolle Altbauwohnung und einen makellosen Kleidungsstil; sie können es sich also leisten, vor allem mit sich selbst beschäftigt zu sein – und biegt dann unversehens Richtung Psychodrama ab. Aber gerade weil Alain und Diane so gründlich aus ihren bourgeoisen Befindlichkeiten herausgeschüttelt werden, behält „Adieu Chérie“ bis zum Schluss seine Spannung.