Alexa Feser schwelgt in „A!“ in Erinnerungen
Die Emopop-Poetin geht mit ihren persönlichsten Songs auf Tour.
Alexa, bist du auch vor deinem dritten Album „A!“ innerhalb Berlins umgezogen?
Alexa Feser: Bin ich. Von Mitte nach Tiergarten. Ich habe mich bewusst für eine ruhigere Gegend entschieden, weil ich auf diesem Album und insgesamt in meinem Leben den Blick stärker nach innen richten wollte. Nie zuvor habe ich so persönliche Geschichten erzählt wie auf „A!“.
Geschichten wie „Atari T-Shirt“, in der du auf deine erste Band und deine erste Liebe zurückblickst?
Feser: Was war ich jung damals! Wir sind in Wiesbaden alle auf dieselbe Schule gegangen und haben im Keller Musik gemacht. Und dann pennt man auch noch jede Nacht im T-Shirt seines Liebsten. Auf Konzerte gehen, abends lange wegbleiben, alles ausprobieren: Es war eine herrliche Zeit.
Was war dein erstes Konzert?
Feser: Tocotronic. Die finde ich bis heute gut. Kurt Cobain habe ich vergöttert, aber nie live gesehen. Später sind wir dann zur Loveparade nach Berlin gefahren, ich war musikalisch sehr flexibel. Und was wir für Klamotten anhatten: Manchmal sah ich aus wie ein Clown.
Hat es dich persönlich weitergebracht, über die Abenteuer von damals zu schreiben?
Feser: Ja, man vergisst so viel. Ich habe richtig in meinem Kopf wühlen müssen. Im Vergleich zu heute bin ich sehr frei aufgewachsen … und auch verbindlicher. Mein erstes Handy habe ich erst zur Abizeit gehabt. Diese Freiheit will ich mir bewahren. Ich glaube, ich bin ein ewiger Gypsy. Ruhig und gelassen werde ich nie sein, und bis jetzt bin ich auch noch nicht so richtig irgendwo angekommen.
Die neuen Lieder hören sich etwas weniger pompös an.
Feser: Die Gestaltung ist atmosphärischer. Die Songs sind immer noch groß arrangiert und produziert, aber wir geben ihnen mehr Raum. Dadurch klingt die Platte moderner.
Und weißt du schon, wo es als Nächstes hingeht?
Feser: Um die Videos zu drehen, waren wir in Japan. Da wollte ich immer hin. Das Land ist wahnsinnig bildgewaltig. Aber für meinen nächsten Umzug liebäugele ich gerade sehr mit Lissabon. Je länger ich in Berlin bin, desto dringender möchte ich da mal weg.