Als Künstler gesetzlich oder privat krankenversichern?
Das Künstlerleben besticht durch viel Freiheit, Kreativität aber auch Abwechslung in den täglichen Arbeiten.
Doch so frei und lebendig man sich als Künstler fühlen darf, so wichtig sind die Finanzen und die persönliche Absicherung. Und dazu gehört auch die Krankenversicherung. Die Frage steht hier im Raum, ob die gesetzliche Krankenversicherung oder die private Krankenversicherung die bessere Wahl ist.
Keine Unterstützung durch den Arbeitgeber
Wer in einem Angestelltenverhältnis arbeitet, erhält durch den Arbeitgeber finanzielle Unterstützung zur Krankenversicherung aber auch zur Rentenversicherung. Die halben Beiträge werden vom Arbeitgeber übernommen. Bei Künstlern, die freiberuflich tätig sind, sieht das etwas anders aus. Hier besteht die Möglichkeit, über die Künstlersozialkasse den Arbeitgeberanteil einzufordern, der bei den Sozialabgaben ansonsten über den Arbeitgeber bezahlt wird. Allerdings müssen die anderen 50% vom Freiberufler eigenständig gezahlt werden.
In welchem Umfang die Beiträge zu zahlen sind, orientiert sich immer am Gewinn, der vom Künstler im Vorfeld geschätzt werden muss. Hier gibt es eine Frist, die am 1. Dezember endet. Bis dahin muss die geschätzte Umsatzmeldung für das kommende Jahr bei der Künstlersozialkasse eingereicht werden. Dabei wird der Gewinn als Grundlage genommen. Das bedeutet, dass die geschätzten Umsätze abzüglich der geplanten Betriebsausgaben als Grundlage genommen werden.
Hinweis: Nicht jeder Freischaffende muss in die Künstlersozialkasse. Hier lohnt es, auf der Webseite der KSK nachzulesen, für wen das Angebot zutrifft und wer nicht davon profitiert.
Was bietet die gesetzliche Krankenkasse?
Bei der gesetzlichen Krankenkasse hat der Künstler die Möglichkeit, freiwillig krankenversichert zu werden. Das funktioniert auch ohne die Künstlersozialkasse. Dann müssen jedoch die vollen Beträge vom Versicherten übernommen werden.
Durch die gesetzliche Krankenversicherung wird eine Grundversorgung angeboten. Genauso, wie es jeder andere gesetzlich Krankenversicherte ebenfalls erhält. Werden Krankenhausgeld, Krankentagegeld, Zahnzusatzversicherungen und ähnliches gewünscht, muss der Versicherte entsprechende zusätzliche Leistungen abschließen. Dafür sind die Kosten in der gesetzlichen Krankenversicherung bei einer freiwilligen Versicherung für Freiberufler überschaubar. Die Beiträge orientieren sich am Gewinn des Künstlers und werden jedes Jahr neu berechnet. Der Versicherte muss dafür den Bescheid zur Steuererklärung vom Finanzamt einreichen und einen zusätzlichen Fragebogen ausfüllen. Die Abfrage wird durch die gesetzliche Krankenkasse vorgenommen, sodass der Versicherte hier keine besonderen Fristen einhalten muss.
Was bietet die private Krankenversicherung?
Trotz der höheren Kosten in der privaten Krankenversicherung ist diese für Freiberufler in vielen Fällen vorteilhafter. Da auch die Beiträge in der gesetzlichen Krankenversicherung mit steigenden Einnahmen immer höher werden, kann es in günstigsten Fall deutlich besser über die private Krankenversicherung laufen. Allerdings muss hierbei beachtet werden, dass bei einer privaten Krankenversicherung die Beiträge auch steigen können. Um höheren Beiträgen entgegenzuwirken, gibt es bei den privaten Krankenversicherungen das Prinzip der Altersrückstellungen. Durch die Altersrückstellung wird frühzeitig ein Art Polster angelegt. Allgemein orientiert sich die Höhe der Beiträge nicht an den Einnahmen und an den Gewinnen, sondern an den Leistungen, die der Versicherte wünscht. Wer jung ist, viel Geld verdient und nur einen Basisschutz wünscht, wird privat günstiger versichert sein.
Es gibt neben der Basisversicherung aber auch spezielle Pakete, in denen viele Zusatzleistungen inkludiert sind. Hier muss sich jeder Interessent eigenständig bei den jeweiligen Versicherungsgesellschaften erkundigen. Es gibt Vergleichsrechner, die hilfreich sind und die einen guten Überblick bieten.
Außerdem muss berücksichtigt werden, dass der Wechsel aus der privaten Krankenversicherung in die gesetzliche Krankenversicherung nur unter bestimmten Umständen möglich ist. Ansonsten muss man auch im Rentenalter in der privaten Krankenversicherung bleiben, wenn diese Möglichkeit verstrichen ist.
Die Entscheidung ist nicht leicht
Es gibt bei jeder Versicherungsform Vorteile aber auch Nachteile. Die gesetzliche Krankenversicherung ist im Rentenalter meist günstiger, orientiert sich während der kreativen Schaffenszeit aber an den Gewinnen. Bei der privaten Krankenversicherung ist es umgekehrt. Die kreative Phase kann niedrigere Beiträge bereithalten, während im Rentenalter auch höhere Beiträge durch den Versicherten gezahlt werden müssen. Im besten Fall wird in Ruhe durchgerechnet und geplant, bevor eine Entscheidung getroffen wird.