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Amanda Marshall

Im Gespräch mit KULTUR!NEWS bewies Rockdame Amanda Marshall, daß man nicht unbedingt direkt auf eine gestellte Frage antworten muß, um etwas Interessantes zu sagen.

KULTUR!NEWS: Du machst Rockmusik. Ist traditionelle Pop-oder Rockmusik nicht tot zu Zeiten, in denen die Grenzen zwischen den Genres immer mehr verschwimmen?

Amanda Marshall: Nein. In Amerika haben wir für alles mögliche getrennte Radiosender: Für Hip Hop, für R’n’B, oder einen Sender für Country und dann einen für Country-Crossover und für Country-Crossover-Western. Was man als Musiker leicht vergißt, ist, daß man, wenn man in den Charts ist, automatisch ein Popstar ist. John Mellencamp hat mal einen Song namens „Pop singer“ geschrieben, in dem er sich davon distanziert, ein Popstar zu sein, weil er diesen Begriff nicht mag. Vor kurzem hat er gesagt: Was war ich für ein Idiot! Natürlich bin ich ein Popstar! Da ist ja auch nichts schlimmes bei…

K!N: Das Musikbusineß wird immer gnadenloser. Heute ein Idol, morgen vergessen. Wie gehst du damit um?

Marshall: Es ist schon ziemlich schnellebig. Man muß sich einfach vor Augen halten, daß das Ganze ein riesiges Geschäft ist. Mit Kunst hat das nur sekundär zu tun. Es gibt Musiker, die sagen: Ich mache Kunst, ich bin ein Künstler, meine Musik ist wertvoll. Die machen sich etwas vor. Es geht darum, Platten zu verkaufen, oder frei nach Mark Twain: Die wichtigsten Kritiker sind die, die die Platten kaufen. Ich werde andauernd mit anderen weiblichen Sängerinnen verglichen. Aber ich bin nicht Sängerin geworden, um mit Sheryl Crow, Jewel oder Fiona Aple zu konkurrieren. Ich bin Sängerin geworden, um mit allen zu konkurrieren! Konkurrenz ist nützlich, aber bitte nicht auf ein paar Acts beschränkt. Ich einem Artikel wurde Celine Dions Stimme als die Schönste aller Zeiten bezeichnet. Totaler Quatsch. Sie hat eine schöne Stimme, aber doch nicht die schönste. Ich finde ja auch nicht, daß ich die schönste Stimme der Welt habe. Ich weiß doch nicht einmal, ob ich die schönste Stimme in diesem Raum habe. Du könntest viel besser Singen als ich.

K!N: Kaum anzunehmen. Wenn du in 50 Jahren eine Autobiografie schreiben würdest, wie würde der Titel lauten?

Marshall: Da muß ich nachdenken. Vielleicht „What now?“. Da ich aber fürchterlich ungeduldig bin, wohl eher etwas wie „Get into it!“ oder „Hurry up!“. Auf jeden Fall etwas mit Ausrufungszeichen.

Interview: Volker Sievert

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