Zum Inhalt springen

Seine Exzellenz: Roachford

Andrew Roachford
Andrew Roachford (Foto: Andrew Cotterill)

Die Damenwelt umschwirrt ihn. Doch kürzlich hat Andrew Roachford seine Mutter zur glücklichsten Frau der Welt gemacht.

„Ich war freudig und aufgeregt, aber meine Mutter war vollständig überwältigt.“ So erinnert sich Andrew Roachford an den Tag vor etwa einem Jahr, als er in den Buckingham Palace eingeladen wurde, um aus den Händen von Prinzessin Anne den „Most Excellent Order of the British Empire“, kurz MBE, entgegenzunehmen. „Meine Mum wäre fast umgekippt, ich musste sie tatsächlich kurz festhalten. Sie stammt aus einer Generation, in der man die Königliche Familie noch vorbehaltlos bewundert hat, und allein dieser Moment, als wir durch das Tor des Palastes an den salutierenden Wachen vorbeifuhren – den wird sie sicher niemals vergessen.“ Seine Mutter hat den 1965 in London zur Welt gekommenen Andrew immer in seinen musikalischen Träumen bestärkt und außerdem jahrelang den Musikunterricht finanziert. „Eigentlich geht diese Auszeichnung an uns beide. Auch deshalb war es mir ungeheuer wichtig, dass Mum mitkommt.“

Der Palastbesuch kam für Roachford wenige Monate nach einem echten Schock. Wegen Stimmbandproblemen hatte er operiert werden müssen. „Das war ein großer Angstmoment in meinem Leben, ich konnte danach auch monatelang nicht singen, hatte aber großes Glück.“ Seiner souligen und ausdrucksstarken Stimme fehlen noch ein paar Nuancen, doch alles in allem singt Roachford heute so kräftig wie nie zuvor. Das belegt er, nachdem er zuletzt vor allem als Sänger bei Mike & The Mechanics eingespannt war, auf „Twice in a Lifetime“, seinem ersten eigenen Album seit fünfzehn Jahren sehr eindrucksvoll. Gemeinsam mit dem Produzenten Jimmy Hogarth, der vor allem dank seiner Arbeit mit Amy Winehouse bekannt ist, schuf er einen beseelten wie belebenden Soul-Pop-Funk-Kosmos. Die Songs sind schön vintage, aber auch nicht zu sehr. „Wir haben im Studio manches Mal überlegt, was Amy wohl mit dem Song anstellen würde. Ich habe sie so geliebt, und wir kannten uns ganz gut. Leider hat sie sich später mit Leuten umgeben, die sie ausgepresst haben. Zum Glück hatte ich Menschen, die mich vor den Folgen des Ruhms beschützt haben.“ Wie der Schutz bei Andrew ausgesehen hat? „Die Frauen warfen sich mir an den Hals. Aber mein Umfeld hatte ein Auge darauf, dass ich ausreichend Schlaf bekam.“

Steffen Rüth

Twice in a Lifetime erscheint am 3. April.

Beitrag teilen: