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„ANGIE“ von Spill Tab: Abgesang auf das optimierte Ich

Die Künstlerin sitzt breitbeinig und in Hip-Hop-Klamotte in einem alten Holzstuhl, im Hintergrund stehen Möbel, ausgediente Elektrogeräte und Schrottautos wie auf einem Schrottplatz.
Irgendwo zwischen intimen Gitarrenklängen und hymnischem Pop: Claire Chicha alias Spill Tab (Foto: Neema Sadeghi)

Claire Chicha alias Spill Tab debütiert nach drei EPs mit dem 12-Track-Album „ANGIE“. Herausgekommen ist ein wilder, aber eingängiger Genremix, der sich irgendwo zwischen Skate-Pop und Kerzenschein-Grunge verortet.

Claire Chicha ist so frei wie nie. Die in Los Angeles lebende Musikerin mit französisch-koreanischen Wurzeln hat in den vergangenen fünf Jahren unter dem Pseudonym spill tab einen eigenwilligen, gleichzeitig eingängigen Sound entwickelt – irgendwo zwischen intimen Gitarrenklängen und hymnischem Pop. „Ich folge einfach dem, was sich seltsam und richtig anfühlt“, sagt Chicha. „Ich mache nur Musik, für die ich brenne – jeder Song ist mein Lieblingssong.“

Zwölf davon hat die Sängerin nun auf ihrem Debütalbum „ANGIE“ vorgelegt – und musikalisch gleich den ganz großen Bogen geschlagen: Nach der noise-lastigen Eröffnung „PINK LEMONADE“ folgt Spill Tab dem Bassschlag ihres Herzens in groovigere („Assis“), elektronisch-melancholische („Doesn’t That Scare You“) und beizeiten hyperpoppige („De Guerre“) Gefilde, ohne den Anspruch der unbedingten Entfaltung in alle Richtungen aus den Augen zu verlieren.

„ANGIE“: Abgesang auf und Liebeserklärung an das alte Ich

Dabei hat es mit dem Titel „ANGIE“ eine besondere Bewandtnis: Es ist Chichas Spitzname für ihr altes Ich – die Überforderte, die Funktionierende, die in sechs Sessions pro Woche allen gefallen wollte. „Das Album ist eine Liebeserklärung an mein damaliges Ich, das sich selbst und seine Musik gehasst hat. Und ein Versuch, heute frei zu sein.“

Claire Chichas Vater: französisch-algerischer Komponist. Ihre Mutter: koreanische Pianistin. Die sich daraus ergebende Kindheit: ein akustischer Spielplatz im Postproduktionsstudio ihrer Eltern in L.A. – Jazz vom Vater, Klassik von der Mutter, dazu immer neue Instrumente. „Meine Mutter hat mir beigebracht, keine Angst vor Neuem zu haben – ob Klavier, Harfe oder Geige. Ich wollte alles ausprobieren.“ Kein Wunder also, dass sich auf „ANGIE“ Anklänge von Bossa Nova und Grunge ebenso finden lassen wie von experimentellem Banlieue-Pop, über denen immer wieder nachverzerrte Synth-Bläser und Glitches flirren. Wer also Clairo, Remi Wolf oder Blu DeTiger feiert, ist bei Spill Tab bestens aufgehoben.

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