Anna Calvi: Hunted
Die Neuinterpretationen auf „Hunted“ orientieren sich an frühen Demo-Aufnahmen von Anna Calvi: So legen sie den fragilen Kern der Kompositionen frei.
Das drittes Album von Anna Calvi, „Hunter“ aus dem Jahr 2018, ist ein vor Kraft und Selbstbewusstsein strotzendes Meisterwerk, das Geschlechtergrenzen einreißt: Selten war Gitarrenmusik so zeitgemäß, so energetisch und zugleich so queer wie bei der 39-jährigen Londonerin. Nun hat sie sieben Stücke des Albums ein weiteres Mal eingespielt und wird von der Jägerin zur Gejagten: Die Neuinterpretationen auf „Hunted“ orientieren sich an frühen Demo-Aufnahmen, fallen deutlich reduzierter aus und legen so den fragilen Kern der Kompositionen frei.
Anna Calvi gelingt der große Quantensprung
Charlotte Gainsbourg veredelt „Eden“ mit Flüstergesang, gemeinsam mit Idles-Sänger Joe Talbot raut Calvi das Skelett von „Wish“ auf, und wenn sie die Hallräume von „Swimming Pool“ im Verbund mit Julia Holter füllt, ist das ein match made in heaven. Doch der größte Quantensprung gelingt Calvi ganz ohne die Unterstützung ihrer Kolleg*innen: War das Original ein bisschen zu nah am Kitsch gebaut, rührt „Away“ mit zurückgenommener Gesangsperformance zu Tränen. cs
Hunted erscheint am 6. 3. via Domino.