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Anna Gavalda: Ab morgen wird alles anders

Müsste man sich Anna Gavalda bildlich vorstellen, so stünde sie vermutlich gerade hinter einem ihrer Protagonisten, schaute ihm über die Schulter und lauschte seinen inneren Gedanken. Anders lässt sich nicht erklären, wie treffsicher Gavalda die menschliche Psyche beschreiben und fordern kann. Längst haben die lebensweltlichen Romane der Französin Kultstatus, hier versammelt sie einige Erzählungen, die eines gemeinsam haben: Die Protagonisten geraten einer nach dem anderen in höchst alltägliche Situationen – ein Hund stirbt, eine Handtasche wird vergessen, ein nachbarlicher Schrank verkeilt sich im Treppenhaus – die allesamt so stark nachhallen, dass das Leben danach nicht mehr nur einfach weiterplätschern kann. Gavalda setzt dabei wie gewohnt nicht auf schnelle Effekte, ausdauernd und dennoch nicht ausufernd beschreibt sie Teedosen, Messer und Speisen, beobachtet kleine Veränderungen der Mimik und beiläufige Gesten, erzählt von Langeweile, Ängsten und Sehnsüchten. Und erklärt damit behutsam aber überdeutlich den Sinn des Lebens.

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