Anna Meredith: FIBS
Schon mit ihrem Debüt gelang es Anna Meredith Klassik und elektronische Elemente geschmackvoll miteinander zu verbinden. Ihr Album „FIBS” setzt diesen Kurs fort – und schließt an die Qualität des Vorgängers an.
Klassik mit Elektronik zu koppeln: ein in den letzten Jahren stark strapaziertes Unterfangen, bei dem es schwer ist, die wirklich spannenden Ansätze aus dem Gros an „Orchester mit Beats“- oder „Pluckernde Drum-Machine unter introspektivem Pianogeklimper“-Projekten herauszufiltern. Eine dieser herausragenden Ausnahmen war 2016 das Album „Varmints“ der britischen Musikerin Anna Meredith, das musiktheoretische Erkenntnisse mit der Praxis einer bunten, innovativen, immer unvorhersehbaren Sound-Spielwiese verknüpfte.
Mit „Fibs“ macht die Künstlerin genau dort weiter – und schon der Opener „Sawbones“ ist ein legitimer Nachfolger ihres, wenn man das so sagen kann, Hits „Nautilus“, der repräsentativ für die organische Wechselbeziehung steht, die Meredith zwischen den beiden Klangpolen herstellt: Breakbeats wie Paukenschläge, Synthesizer wie eine Armada aus Bläsern, und ein Spannungsbogen, der aus dem Track eine elektronische Mini-Sinfonie macht. Doch bleibt die Musikerin nicht dort stehen: Mit Songs wie „Inhale Exhale“ nähert sie sich dem Kunstpop einer Jenny Hval oder Julia Holter an, im rhythmischen Präzisionsakt „Bump“ spielen Synthesizer, Drums und sogar eine E-Gitarre in die Lücken hinein, die sie sich gegenseitig lassen, und der Closer „Unfurl“ führt in Form einer kosmischen, freischwebenden Songmeditation aus einem Album heraus, bei dem es mit jedem Durchgang mehr zu entdecken gibt.
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