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Annett Louisan

Viele hatten von One-Hit-Wonder geunkt, doch die kleine Blonde aus Hamburg hat alle Kritiker widerlegt. Mit inzwischen zwei Erfolgsalben im Rücken geht Annett Louisan jetzt auf Tour – natürlich in die ganz großen Hallen.

u_magazine: Annett, hast du deinem Mann eigentlich mal glasklar erklärt, dass er die Sängerin dieser Texte nicht mit seiner Ehefrau verwechseln darf …?

Annett Louisan: Das weiß er schon. Er findet die Texte sehr intelligent und toll.

u_magazine: Fragt er sich nicht manchmal, ob es da wirklich mal einen Ex-Lover namens „Thorsten Schmidt“ gab, dem du in einem Song sehr unschöne Dinge nachrufst?

Louisan: Doch! Aber wer hat ihn nicht, seinen „Thorsten Schmidt“?

u_magazine: Du bist ein Star, aber du lebst nicht wie einer. Warum?

Louisan: Ich bin, glaube ich, nicht der Typ dafür. Obwohl es immer schwieriger wird, unbeobachtet zu leben. Ich merke, dass ich nicht mehr unbeschwert irgendwo sitzen und ein Gespräch führen kann, dass Augenpaare da sind und immer ein Ohr am Tisch. Das wusste ich auch, irgendwo. Aber man weiß es irgendwie auch nicht, wenn man’s nicht erlebt hat.

u_magazine: Deine Hochzeit hättest du bestimmt im Boulevard-Fernsehen unterbringen können wie Sarah Connor. Gab es Angebote?

Louisan: Nein. Wahrscheinlich auch, weil viele Leute einfach wissen, dass so etwas nicht in Frage kommt.

u_magazine: Der Anteil von Jazz- und Bluesballaden mit ernstem Touch ist diesmal größer als auf der ersten Platte. Also Stücke, die unironisch sind. Versuchst du gegenzusteuern, das zementierte Lolita-Image aufzubrechen?

Louisan: Natürlich. Aber ich habe mich auch weiterentwickelt. Ich habe ein bisschen meine Klangfarbe verändert. Ich bin auch besser geworden, kann mich viel mehr auf einen Song einlassen, ihn ganz anders interpretieren.

u_magazine: Gab es eigentlich im Zuge deines Ruhms wieder Kontakt zu deinem Vater?

Louisan: Nein. Nein. Das kommt für mich auch nicht in Frage. Das ist eine abgeschlossene Sache. Es ist etwas ganz anderes, was mich bewegt hat: Wie es ist, als Mädchen ohne Vater aufzuwachsen, warum so ein emotionales Loch da ist, wie ich das verarbeitet habe.

u_magazine: Angenommen, dein Handy klingelt, und er ist dran …

Louisan: Dann würde ich hallo sagen. Aber wir wissen ja, dass wir zwei getrennte Familien sind. Das kann man jetzt, nach dem Erfolg, auch nicht mehr auswischen. Im Gegenteil: Es würde doch einen blöden Beigeschmack bekommen, wenn sich jetzt jemand melden würde.

Interview: Matthias Wagner

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