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Appleton

Zwei Jahre nach dem Split der All Saints begeben sich die Appleton-Girlies auf Solopfade. Mentale Unterstützung bekommen sie dabei von ihren Männern: Nicole Appleton, die Ex von Robbie Williams, ist heute mit Oasis-Rüpel Liam Gallagher verlobt. Ihre Schwester Natalie ist mit Liam Howlett von The Prodigy verheiratet. Ob’s der Karriere hilft?

kulturnews: „Everything is eventual“ ist der Titel eures Solodebüts. Arbeitet ihr damit auch eure Vergangenheit auf?

Natalie: Ja, und das kann jeder nachvollziehen, wenn er die Platte hört. Die Songs basieren auf unseren Erfahrungen, und die waren eben teils gut, teils schlecht. Davon bleiben unsere Texte nicht unberührt.

kulturnews: Es scheint euch heute sehr wichtig zu sein, auch als Songwriterinnen gesehen zu werden.

Natalie: Absolut. Ich habe nie daran gedacht, im Musikbusiness als Songschreiberin Karriere zu machen. Als ich ein Kind war, wollte ich immer Sängerin werden. Aber du lernst natürlich, wieviel mehr du als Texterin aus dir herausholen kannst. Wir hatten auch bei den All Saints Stücke geschrieben. Nur wurden die nie auf ein Album genommen.

kulturnews:Seht ihr eine Entwicklung weg vom All-Saints-Sound?

Natalie: Ich glaube schon, dass es da eine Entwicklung gibt. Aber wenn die All Saints noch zusammen wären, hätten wir vermutlich auch diese Richtung eingeschlagen. Und nun machen wir das eben ohne die Band.

kulturnews: Auf dem Album gibt es Gitarren und elektronische Elemente. Wieviel Einfluss hatten eure Oasis-/Prodigy-Boyfriends auf die Musik?

Natalie: Sie waren unterstützend tätig. Mein Liam ist derzeit mit dem neuen Prodigy-Album beschäftigt. Aber er sagt schon mal: „Den Bass müsst ihr ein bisschen runterdrehen.“ Damit kennt er sich ja bestens aus. Aber seine Tipps würden sich nie auf meine Songtexte beziehen.

kulturnews: Wäre dieses Album auch ohne eure Liams entstanden?

Nicole: Natürlich. Sie sind sehr stolz auf uns und unsere größten Fans. Und wir unterstützen die Jungs genauso und sind die starken Frauen hinter unseren Männern. Es ist immer leichter, anderen zu helfen als dir selber. Und es ist natürlich großartig, von den zwei besten Ohrenpaaren im Rockbusiness Hilfe zu bekommen.

kulturnews: Ist Liam Gallagher gut im Windelnwechseln?

Nicole: Oh, er ist wirklich gut darin! Kinder lieben Liam. Für ihn ist das Windelnwechseln wie ein Fest. Ich gucke dabei Fernsehen. Aber Liam konzentriert sich voll darauf. Und er zupft sich nebenbei seine Haarsträhnen ins Gesicht. Das sieht sehr cool aus.

kulturnews: Musst du ihn manchmal bremsen, wenn er in Anwesenheit des Babys das böse „Fuck“-Wort gebraucht?

Nicole: Nein, im Beisein von Gene ist er nicht so. Er schimpft und flucht nicht.

Natalie: Ich denke, er schimpft doch?

Nicole: Nicht vor Gene! Wenn Liam ein paar Drinks hatte, ist jedes zweite Wort „fuck“ – das stimmt. Ansonsten ist das eher selten. Ich lebe schließlich mit ihm zusammen!

kulturnews: In eurer Biografie „Together“ geht ihr sehr offen mit eurer Vergangenheit und euren Liebschaften um. Ist das Rache oder tut ihr das, um darüber hinwegzukommen?

Natalie: Definitiv um darüber hinwegzukommen und ein altes Leben abzuschließen. Speziell Nicky hat traumatische Erfahrungen gemacht, als wir noch in der Band waren. Es hat Tränen gegeben, aber es war auch therapeutisch. Wenn man zurückblickt, ist es fast lächerlich, wie sehr wir uns bei den All Saints haben manipulieren lassen.

kulturnews: Wie ist dass heute für euch, wenn ihr in London eure Häuser verlasst?

Natalie: Nicky bekommt den Presse-Rummel natürlich konzentrierter zu spüren, weil sie mit DEM Liam zusammen ist.

Nicole: Liam meinte mal zu mir: Wenn ein Fotograf eine Linse hat, die 40 cm lang ist, und der Typ hängt irgendwo oben im Baum, ist das O.K. Aber wenn er eine 40-cm-Linse hat, und sie direkt in dein Gesicht hält, hau ihm eins aufs Maul. Da hat er doch recht! Andererseits lebe ich mein Leben wie jeder andere auch. Ich lasse nicht zu, dass es durch so etwas beeinträchtigt wird.

kulturnews: Könntet ihr euch vorstellen, in euer Herkunftsland Kanada zurückzugehen?

Nicole: Ja, absolut. Es ist schön da.

Natalie: Ich war sieben Jahre, als wir Kanada verließen. Erst gingen wir nach London, dann nach New York, dann wieder nach London. Jedesmal war es ein kultureller Schock für uns. Wir haben nicht mal direkt in New York City gewohnt, wir lebten in den Bergen.

Nicole: Bei den Rehen und den Jägern …

Natalie: Ja, und immer wenn die Jäger damit protzten, Lämmer geschossen zu haben, fragten wir sie: „Seit ihr nun stolz auf euch?“

Nicole: Und jedes Mal kannten wir keines der anderen Kinder in der Schule und mussten von vorne anfangen. Aber vielleicht war das eine gute Vorbereitung auf das Popstarleben…

Interview: Katja Schwemmers

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