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Arsen und Spitzenhäubchen: Schauspielhaus, Stuttgart

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(Foto: © Bettina Stöß)

Tür auf, Tür zu: Jan Bosse inszeniert „Arsen und Spitzenhäubchen“

Natürlich ist Joseph Kesselrings „Arsen und Spitzenhäubchen“ Boulevard: Ein im Grunde seines Herzens liebenswerter Schwerenöter, zwei alte Damen mit (im Wortsinne) Leichen im Keller, ein Verbrecher mit halbdebilem Gehilfen treten hier auf, das schreit nach hemmungsloser Tür-auf-Tür-zu-Dramatik, nach Augenrollen und Schenkelklopfen.

Andererseits ist Kesselrings Stück eben auch liebevoll gebaute Komödienkonvention, die das Vorhersehbare im entscheidenden Moment verlässt, ein Broadwaykracher, der nicht umsonst 1941 von Frank Capra ikonographisch verfilmt wurde und bis heute auch von Regietheatervertretern immer wieder neu auf die Bühne gebracht wird.

In Stuttgart nimmt sich Jan Bosse dieser Aufgabe an, und wenn man sich dessen bisherige Arbeit anschaut, dann fällt auf: Das passt gar nicht schlecht. Bosse war schon immer, auch in seinen Stuttgarter Arbeiten „Szenen einer Ehe“ und „Herbstsonate“ Spezialist für glatte Oberflächen, unter denen sich Gewalt, Lüge und Moder verbargen, mit anderen Worten: Spezialist für Leichen im Keller.

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