Arthur Isarin: Blasse Helden
Anton, Controller einer Versicherungsgesellschaft in Manhattan, startet 1990 in Moskau als Problemlöser einer deutschen Firma durch, die im Haifischbecken der aufstrebenden russischen Konkurrenz bestehen muss. Korruption, Betrug, verdammt schnelles Geld: Schon bald steht Anton für neun Jahre mitten im Zentrum, als die Sowjetunion im Zuge der Perestroika kollabiert und – unterbrochen nur von einem Putsch – unter Jelzin etwas wildes, ungebändigtes Neues entsteht.
Arthur Isarin rückt in seinem Erstlingswerk aber nicht die Ökonomie in den Mittelpunkt, sondern die Kultur und den Alltag. Nicht nur dass kulturelle Verweise von Gogol über Puschkin bis hin zu Lermontow auf fast jeder Seite des Romans zu finden sind, auch das gesamte korrupte Personal ist hoch gebildet, man trifft sich beim Konzert, im Ballett oder beim Gastspiel von Pina Bausch, kauft Kunst und vögelt sich durch die Orchester Moskaus. Isarin hat mit „Blasse Helden“ das Sittengemälde einer kollabierenden Gesellschaft gemalt, während sie von den Aasgeiern des Kapitalismus ausgenommen wird. Bis Putin an die Macht kommt und der Spaß vorbei ist.