Ashton Kutcher
Ashton Kutcher hat es doppelt schwer: Erstens ist er mit der über 15 Jahre älteren Demi Moore zusammen, was ihm den Ruf des toy boy einbrachte. Und zweitens dreht er hauptsächlich seichte bis alberne Komödien, die das nicht wirklich entkräften können. Aber: Der 27-Jährige kann wenigstens über sich selbst lachen.
_ulysses: Ashton, du drehst überwiegend Komödien. Ist das dein Lieblingsgenre, oder wird dir sonst nichts angeboten?
Ashton Kutcher: Man lässt mich am ehesten in Komödien auftreten. Studios entdecken ein funktionierendes Rezept und wollen nicht mehr davon ablassen. Ich bin natürlich immer auf der Suche nach beruflichen Abenteuern.
_ulysses: Apropos Abenteuer: Hast du den Bon-Jovi-Song selber ausgesucht, den du im Film singst?
Kutcher: Ursprünglich war das ein anderer Song, aber den konnte ich nicht. Also ging ich über ich zu einem Bon-Jovi-Song – damit hatte ich es wesentlich einfacher (lacht). Ich kann in Wirklichkeit sogar singen, auf jeden Fall besser als im Film.
_ulysses: Du hast schon ein paar romantische Komödien gedreht. Bist du nun Experte in Sachen Liebe?
Kutcher: Das ist eine Fangfrage. Für mich ist die Liebe in unserer heutigen Zeit fast eine Unmöglichkeit. Sie ist die perfekte Verbindung zweier Menschen, es ist so, als ob die andere Person dein kleiner Finger ist. Wenn du dir den Finger verbrennst, dann bist du nicht wütend auf den Finger, denn der ist ja ein Teil von dir, du bist die totale Einheit. Und die totale Einheit ist ja nichts anderes als ein ewiger Kreis von Geben und Nehmen. Dadurch wird die andere Person zu einem Teil von dir.
_ulysses: Das klingt stark nach Kabbala, der mystischen Tradition im Judentum, die in Hollywood viele Anhänger hat. Seit wann beschäftigst du dich damit?
Kutcher: Seit über einem Jahr. Es bringt mich wirklich weiter. Ich lerne nicht nur viel über mich selbst, sondern auch über das Leben im Allgemeinen.
_ulysses: Bist du in Beziehungen auch ein Komiker?
Kutcher: Das muss man doch sein. Man muss in jeder Beziehung der sein, der man ist, der man sein will und der man war. Du selbst sein können, das ist wichtig. Und dazu gehört bei mir eben, blöde rumzualbern.
_ulysses: Eine kleine Story aus dem Nähkästchen?
Kutcher: Ich tue manchmal so, als ob ich über Demi stolpere und als ob ich auf sie falle. Und wenn sie dann böse ist, kehre ich noch mehr den Witzbold heraus.
_ulysses: Bei MTV legst du in „Punk’d“ andere Prominente mit versteckter Kamera rein. Du nimmst dich aber auch gerne selber auf die Schippe. Bei „Saturday Night Live“ hast du Witze über den Altersunterschied zwischen dir und Demi Moore gemacht und bist schließlich als alte runzlige Frau auf die Bühne gekommen. Von wem kam die Idee?
Kutcher: Von Tallulah, Demis jüngster Tochter. Wir fanden es zum Schreien komisch. Du musst dich über dich lustig machen, entweder bevor es andere tun oder während es andere tun. Sonst bist du doch nur ein fader Pinsel, und man will nichts mit dir zu tun haben. Der Produzent fragte mich bei den Proben, ob es irgendeinen Teil meines Lebens gäbe, der nicht behandelt werden sollte, und ich sagte: absolut nicht, denn nichts ist heilig in der Komödie.
_ulysses: Wie merkst du, dass du verliebt bist?
Kutcher: Wenn ich über den anderen mehr nachdenke als über mich selbst, ist das schon ein ganz guter Indikator.
_ulysses: Und welcher Indikator hilft dir, mit dem Ruhm fertig zu werden?
Kutcher: Ich lebe nicht in einer Welt, die Ruhm definiert. Ich lebe einfach mein Leben weiter und denke nicht darüber nach. Ich habe nichts zu verbergen. Ich habe jedes schmutzige, dunkle Geheimnis, das es je gab, längst preisgegeben, daher kann auch niemand mehr etwas ausgraben. Aber eines hat Ruhm in mir schon verursacht: Ich versuche, ein besserer Mensch zu sein, weil ich weiß, dass man mir zusieht. Trotzdem – mich ganz damit abzufinden, das schaffe ich nicht. Es ist nicht einfach, wenn du ständig beobachtet wirst. Aber das ist eben der Preis des Ruhms. Du promotest einen Film, und die Leute fragen dich nach deinem Privatleben. Und manchmal nach Dingen, die keinen was angehen.
_ulysses: Okay, aber wer schweigt, muss mit Gerüchten leben. Die Gazetten sagen, Demi sei schwanger. Wie gehst du damit um?
Kutcher: Ach, weißt du, in Hollywood sind Stars oft jahrelang schwanger. Als ob es den Leuten zusteht, alles über mich zu wissen. Als ob ich Politiker wäre und die Leuten mich wählen und Steuern zahlen. Ehrlich, ich kapiere es einfach nicht. Denn selbst wenn Demi schwanger wäre, ginge das keinen was an.
Interview: Elisabeth Sereda