Aus dem Rauch heraus

Wie es wohl wäre, wenn eine Bong sprechen könnte? Diese und weitere häufig gestellte Fragen beantworten die australischen Garage-Punks Dune Rats auf ihrem dritten Album.Von Lennard Kühl

Schon das Intro des 30-minütigen Klanghybriden aus Wheatus und Blink-182 ist außergewöhnlich: Die Sprachnachricht eines betrunken Bandanhängers verkündet den textlichen Kurs, den die Platte einschlägt. In den Lyrics berichtet Sänger und Songschreiber Dany Beugs über seinen Alltag zwischen Rauchen, Rumsitzen und punkigem Surf-Rock, ohne dabei das selbstironische Terrain zu verlassen, das seit dem 2014-er Debüt zum Markenzeichen der Band geworden ist. Die Musikvideos früherer Hits wie „Dalai Lama, Big Banana, Marijuana“ verbildlichen die Nonsens-Lyrics mit einem „Adventure Time“-ähnlichen Comicstil, in dem sich die Bandmitglieder nicht zu schade sind, auch mal einen Bass aus menschlichen Eingeweiden zu spielen.

Auch wenn für die Instrumente zu „Hurry up and wait“ wohl keine Organspende nötig war: Organisch klingen E-Gitarre, Bass und Schlagzeug allemal. Abgesehen von einigen Distortions auf den Gitarren klingen alle Instrumente ziemlich nackt und ohne effekthascherische Zugaben – authentischer Aussie-Pub-Punk eben. Würde man die sich stets in weniger als drei Minuten auspowernden Songs aneinander schneiden, man gewänne den Eindruck, ein einziges Stück zu hören; so homogen sind das gemäßigte 4/4-Tempo und die unkomplizierten Arrangements.

Die Single „No Plans“ gleicht einer vertonten Zusammenfassung der „American Pie“-Reihe und verrät im Titel gleichzeitig die Attitüde, mit der die Dunies ihren Aufnahmeprozess beschreiben: „Es war ziemlich entspannt. Wir sind einfach high geworden und haben gespielt, was auch immer herauskam“, erklärt Bassist Brett Jansch. Das Ergebnis ist eine humoristische Punkparty, versehen mit einstelligem Akkordrepertoire und verzerrten Refrains zum Mitgrölen. Dunie-Fans können sich also weiterhin guten Gewissens „crazy“ auf die Arme tätowieren lassen.