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Ausstellungseröffnung: Miriam Cahn. Ich als Mensch

Von der Straftäterin zur Ikone: Die wehrhafte Schweizer Künstlerin Miriam Cahn stellt in München aus.

Die Karriere von Miriam Cahn begann mit einer Straftat: Die Schweizer Künstlerin hatte 1979 Pfeiler und Wände unter der Baseler Stadtautobahn mit großflächigen Kreidezeichnungen bemalt – und wurde prompt des Vandalismus bezichtigt. Ihrem Ruf als Querdenkerin kam das natürlich nur zugute. Schon deutlich gewagter war es, nur wenige Jahre später den Documenta-7-Leiter Rudi Fuchs zu vergrätzen. Der hatte ihrem Pavillon ungefragt einen weiteren Künstler zugewiesen, worauf Cahn kurzerhand ihre Bilder wieder einpackte. Miriam Cahn ist fraglos widerständig und durch ihre kompromisslose, feministische und gesellschaftskritische Haltung eine der wichtigsten Künstlerpersönlichkeiten ihrer Generation. Zu ihrem 70. Geburtstag zeigt sie im Münchener Haus der Kunst bis 27. Oktober die Ausstellung Miriam Cahn. Ich als Mensch. Von wilder, fast schon aggressiver Aktmalerei über einen bedrückenden Werkzyklus zum Thema Migration bis hin zu Skulpturen und Super-8-Filmen – die Schau vereint Schlüsselwerke der Künstlerin. Schnell wird klar: Miriam Cahns Zorn über Genderstereotype und gesellschaftliche Ungerechtigkeit ist auch mit 70 noch längst nicht verraucht. Diese Ausstellung ist auch eine Kampfansage und dürfte mit ihrer zur Schau gestellten Aggressivität für das Ausstellungspublikum nicht immer leicht zu ertragen sein.

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