„Axiom“ bei One und in der ARD-Mediathek: Fake it til you make it
Der junge Julius lügt und betrügt, wo er kann, erfindet seine Biografie, ist ein zwanghafter Hochstapler und Emporkömmling, der nur sehr, sehr ungern auffliegt …
Heute bei One und auch in der ARD-Mediathek zu finden: Das vielgelobtes Drama „Axiom“ von Regisseur Jöns Jönsson. Der junge Museumswärter Julius (Moritz von Treuenfels) lebt von der Vorspiegelung falscher Tatsachen. Nein, er ist kein angehender Stararchitekt, wie seine Freundin Marie glaubt. Und er besitzt auch kein Segelboot, wie er seinen Freunden vormacht, die er zu einem Törn einlädt, nur um in allerletzter Sekunde einen epileptischen Anfall vorzutäuschen. Ebensowenig wuchs er als Kind von Drogenabhängigen auf, er leidet an keinem seltenen Gendefekt und er wird auch kein Kunst-Stipendium in Tokio antreten …
Julius saugt alle Geschichten auf, die er hört, und wandelt sie, wie es gerade passt, in eine fiktive Biographie seiner selbst um. Er hat sich dafür auch einen philosophischen Überbau zurechtgezimmert, vor allem aber treibt ihn an, dass er es nicht ertragen kann, ein Niemand zu sein. Doch sein Plan des Fake it til you make it droht zusammenzubrechen – und wenn er sich in die Ecke getrieben fühlt, zeigt der charmante, wortgewandte Julius eine ganz andere Seite…
In Jöns Jönssons schnörkelloser, fast schon dokumentarischer Erzählweise sieht man das – von Moritz von Treuenfels bravourös gespielte – Psychogramm eines Blenders, dessen aufhaltsamer Aufstieg gleichzeitig spannend, witzig und beängstigend anzusehen ist. rr