Faust: Berliner Ensemble
Robert Wilson inszeniert das deutsche Schicksalsdrama! Mit der Musik von Herbert Grönemeyer! Das muss doch ein Hit werden, oder?
Goethes „Faust“, das ist deutsches Bildungsgut par excellence. Und dann auch noch im Doppelpack, inclusive des selten gezeigten zweiten Teils. Am Berliner Ensemble inszeniert von Robert Wilson, der sich vom postdramatischen Vorzeigeregisseur konsequent zum kulinarisch goutierbaren Großkünstler gemausert hat. Und: Die Musik stammt von Pop-Großkünstler Herbert Grönemeyer, der schon vor zwölf Jahren gemeinsam mit Wilson am gleichen Ort Büchners „Leonce und Lena“ anrichtete, ebenfalls unglaublich erfolgreich, ebenfalls handwerklich originell, ebenfalls theaterästehtisch total egal.
Aber man braucht nicht zu spotten – egal, wie negativ, gelangweilt oder angewidert die versammelte Kritikerschar ist, dieser „Faust“ wird ein Riesenerfolg bei Leuten sein, die einfach nichts auf Kritiken geben. Und das hat auch seine Qualität, die man nicht unterschlagen sollte.