Berliner Ensemble startet die Spielzeit mit „Die Netzwelt“
Am Berliner Ensemble fragt sich „Die Netzwelt“, wo die Technisierung unseres Alltags hinführt. Geradewegs zu Mark Zuckerberg?
Am Berliner Ensemble geht die Saison mit einem Internet-Krimi los: Das Stück „Die Netzwelt“ der US-amerikanischen Autorin Jennifer Haley griff schon 2013 virtuelle Welten auf, wie sie sich Meta-Boss Mark Zuckerberg in seinem Metaverse vorstellt. Vor allem die fragwürdigen Seiten solcher virtueller Welten sind in „Die Netzwelt“ Thema: Wo die Grenzen zwischen Virtualität und Realität immer unschärfer werden, sind Fragen der Illegalität, Moral und Freiheit schwer zu beantworten.
Die moralischen Dilemmata der Technisierung unseres Alltags – ein sehr aktuelles Stück. Die Inszenierung von Max Lindemann feiert am 9. September im Neuen Haus des Berliner Ensembles Premiere. Weitere Aufführungen sind am 10. sowie vom 23. bis 25. September, vom 7. bis 9. und am 22. und 23. Oktober.
In der Zukunft ermittelt eine Netzwelt-Behörde, um der völligen Enthemmung im Internet entgegenzuwirken. Denn immer mehr Menschen ziehen sich in die sogenannte Netzwelt zurück und lassen ihr weltliches Leben hinter sich. Hier können sie sich unzensiert und jenseits aller juristischer und moralischer Gesetze ausleben und der allzu komplizierten „wirklichen“ Welt entfliehen. Bei ihren Ermittlungen stößt Kommissarin Morris dabei auf eine Domain, auf der man virtuell pädophile Neigungen ausleben kann. Eine Grenzüberschreitung? Aber es ist ja nichts geschehen, ist doch alles nur virtuell, nicht real. Oder doch? Was ist schon Realität? Hat unser Handeln nur da Konsequenzen, wo uns die Welt physisch berührt? Gilt Moral nur da, wo sie sich materiell auswirkt? Was bedeutet die technologische Erweiterung der Welt und des Menschen für unser Leben? Was für unsere Freiheit?
Karten für das Stück am Berliner Ensemble gibt es hier.