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Berliner Ensemble und Düsseldorfer Schauspielhaus: Zwei Brecht-Premieren

Minna Wündrich
Minna Wündrich bereitet sich vor auf „Der gute Mensch von Sezuan“ (Foto: Thomas Rabsch)

Am Berliner Ensemble und Düsseldorfer Schauspielhaus sind Stücke von Bertolt Brecht zu sehen, die nichts an Aktualität verloren haben.

In Berlin und Düsseldorf stehen die Premieren von zwei Stücken von Bertolt Brecht an, beide am 22. April: Das Berliner Ensemble zeigt „Herr Puntila und sein Knecht Matti“, am Düsseldorfer Schauspielhaus kommt „Der gute Mensch von Sezuan“. In beiden legendären Stücken geht es um und gegen den Kapitalismus und was er mit dem Menschen macht, um die Natur des Menschen und um das Bürgertum und die Religion.

Berliner Ensemble: „Herr Puntila und sein Knecht Matti“

Christina Tscharyiski
Regisseurin Christina Tscharyiski Foto: William Minke

Regisseurin Christina Tscharyiski inszeniert „Herr Puntila und sein Knecht Matti“. Es geht um Arbeitsbedingungen und die herrschende kapitalistische Klasse und darum, dass diese Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung nicht reformierbar ist. Ein mitfühlender, sozialer Neoliberalismus? Selten so gelacht. Dabei ist es gar nicht komisch. Die aktuellen Aussagen von Politikerseite darüber, dass wir noch mehr arbeiten müssten, ja, dass wir gefälligst mehr Bock auf Arbeit haben sollten, während – einer aktuellen Studie nach – Teilzeit nur die gleiche Arbeit für weniger Geld ist: All das beweist, wie relevant Brecht auch heute noch ist.

Düsseldorfer Schauspielhaus: „Der gute Mensch von Sezuan“

Wer auf unserem Foto oben mit großen Augen und erstauntem Blick in den Garderobenspiegel die Schminke haufenweise im Gesicht verteilt, das ist Minna Wündrich. Sie spielt in Bernadette Sonnenbichlers Neuinszenierung von Bertolt Brechts „Der gute Mensch von Sezuan“ die Doppelrolle der Shen Te und des Shui Ta. Brechts Kritik an Kapitalismus und Ausbeutung ist sowieso so lange aktuell, wie der Kapitalismus Menschen ausbeutet. Und die Parabel darüber, wie aus bescheidenem, wohltätigen Wohlstand gierige Marktimperien erwachsen können, ist sowieso so brillant wie sie zeitlos ist.

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