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Better Lost Than Stupid: Eine Boygroup für den Klub

Drei etablierte Techno- und House-Produzenten haben ihre Kräfte gebündelt – um als Better Lost Than Stupid bei einem neuen Sound anzukommen.

Matthias, du hast mit Davide Squillace und Martin Buttrich eine Art elektronische Supergroup gegründet. Das gibt es nicht oft, auch weil DJs und Produzent*innen mit einem gewissen Einzelgängertum assoziiert werden. Wie lässt sich das Bandformat von Better Lost Than Stupid auf dieses Genre übertragen?

Matthias Tanzmann: Stimmt, es ist in diesem Bereich schon ziemlich ungewöhnlich, dass man uns überhaupt als Band wahrnimmt. Zum Teil fremdeln wir auch mit diesem Begriff, deshalb bezeichnen wir uns selbst gern augenzwinkernd als Boygroup. (lacht) Das mit der Band funktioniert auch nicht oft. Wenn drei Leute schon relativ erfolgreich eigene Karrieren bestreiten, alle in verschiedenen Städten wohnen und DJ-Sets in aller Welt haben, ist es nicht leicht, das zeitlich zu koordinieren. Außerdem ist es in diesem Genre auch eigentlich unnötig, Gruppen zu bilden, schließlich spielen wir keine klassischen Instrumente. Vor allem für unsere Liveshows mussten wir uns deshalb erst ein Konzept überlegen. Wir treten zum Beispiel mit Sängern auf und lassen uns gegenseitig den Raum, in das Set der anderen einzugreifen, um auf diese Weise miteinander zu interagieren.

Auf eurem Debütalbum „Wild Slide“ lassen sich Einflüsse von Synthpop bis Indierock nachverfolgen. Wie weit musstet ihr euch jeweils aus eurer Komfortzone herauswagen?

Tanzmann: Martin hatte es eventuell am leichtesten, weil er vorher schon Pop-Remixe angefertigt und zum Beispiel auch mit Skin von Skunk Anansie zusammengearbeitet hat, während Davide und ich bisher ausschließlich als Clubmusik-Produzenten aktiv waren. Somit mussten wir vielleicht den größten Schritt machen, um zu dieser doch etwas poppigeren Musik zu kommen. Aber niemand von uns musste sich in Bereiche vorwagen, in denen er sich unwohl gefühlt hätte.

War es also gerade der Reiz für euch auszutesten, wie weit ihr euch innerhalb eures angestammten Soundkontextes klassischen Songstrukturen annähern könnt?

Tanzmann: Genau. Wir sind nie mit einem ausdefinierten Plan an das Projekt herangegangen. Aber wenn etwas zu sehr nach dem geklungen hat, was wir einzeln ohnehin machen, haben wir uns als Better Lost Than Stupid wieder gezielt davon entfernt. Stattdessen haben wir uns gefragt: Wie weit können wir unsere musikalische Klammer öffnen? Damit wollten wir zu neuen Wegen gelangen, ohne dabei den Bereich des Elektronischen zu verlassen.

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