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Bewerbung um Kulturhauptstadt nun virtuell

2025 steht wieder die Ernennung der „Europäischen Kulturhauptstadt 2025“ auf dem Plan, dennoch läuft dieses Jahr einiges anders.

Die verbliebenen fünf Städte Deutschlands Hannover, Hildesheim, Chemnitz, Nürnberg und Magdeburg befinden sich daher bereits mitten in der zweiten Bewerberphase um den nächsten Titel. Die Endrunde und damit Entscheidung, welche Stadt nun die Nase vorn hat, wird Ende November stattfinden.

Besuch der Jury nun virtuell

Normalerweise ist ein Besuch der Jury in der jeweiligen Bewerberstadt vorgesehen. Das ist aufgrund der aktuellen Situation nun nicht mehr so einfach möglich, weshalb jetzt alles virtuell erfolgt. Sowohl die Besuche als auch die Treffen bezüglich einer Entscheidung werden innerhalb digitaler Formate stattfinden. Die fünf deutschen Anwärter auf den Titel sind nun angehalten, ihre Stadt und Visionen durch Livestreams, Filme oder per Videokonferenz zu präsentieren. Auch die Zeit zwischen der Benennung und dem Titeljahr wird schließlich zunächst durch virtuelle Konferenzen seitens der Jury begleitet.

Auch für die Benennung der Kulturhauptstadt 2021 gibt es aufgrund der Pandemie eine Änderung. Die EU-Kommission hat im August vorgeschlagen, dass die Kulturhauptstädte 2020 Rijeka und Galway den Titel bis Ende April 2021 verlängern und Novi Sad schließlich erst im darauffolgenden Jahr die Auszeichnung zu verleihen. Für 2023 wird es schließlich nur eine Kulturhauptstadt geben, da das Vereinigte Königreich aus der EU ausgetreten ist. Trotzdem soll ab 2021 und jedes dritte Folgejahr auch eine nicht EU-Stadt vertreten sein, welche schließlich aus einem potenziellen Kandidatenland für den Beitritt in die EU kommt. Bis 2024 stehen die Städte, die den begehrten Titel der Europäischen Kulturhauptstadt ergattern, schon fest. Ab 2025 ist jedoch noch alles offen, lediglich die Länder wurden bis zum Jahr 2033 ausgewählt.

Dass seit der Pandemie nun alles etwas anders verläuft als geplant, tut dem Geschehen jedoch keinen Abbruch. Hannover hat in seinem zweiten Bid Book schließlich weitaus größere Visionen für die Stadt veröffentlicht, als eigentlich nötig. Ihre Geschichte geht bis ins Jahr 2059, in dem eine Wissenschaftlerin Hannovers ein nie veröffentlichtes Bid Book aus dem Jahr 2020 findet und einen Blick zurück auf diese prägende Zeit wirft.

Auswirkungen des Titels

Doch was macht dieser Titel eigentlich mit der Stadt? Das weiß schließlich Ulrike Baumgarten von Einrichtungsradar , eine Architektin mit Leidenschaft, die sich im Studium auch auf Städtebau fokussiert hat. „Grundsätzlich kann der gesamte Bewerberprozess und die Ernennung als Europäische Kulturhauptstadt ein Katalysator für den strukturellen Wandel und die Weiterentwicklung einer Stadt sein, sowohl wirtschaftlich als auch kulturell und damit verbunden auch zu einer verbesserten Infrastruktur führen“, sagt die Expertin. Die Städte beschäftigen sich erstmals intensiv mit der Zukunft, planen den Wandel und erstellen verschiedenen Visionen, die das Leben und die Kultur in den kommenden Jahren verändern.

Auch die Besucherzahlen und der Tourismus aus dem Ausland werden im Kulturhauptstadtjahr angekurbelt, in dem ganzjährig ein prächtiges Programm auf die Beine gestellt wird. Nicht nur die Aufmerksamkeit kann schließlich erhöht und das Image gestärkt, auch das Wirtschaftswachstum durch neue, internationale Kooperationen verbessert werden. Jedoch hängen all diese positiven Effekte immer von der Planung und Durchführung der einzelnen Stadt sowie natürlich dem Standort ab. Eine Vision bis 2025 reicht nicht aus, um nachhaltig als Kulturhauptstadt zu profitieren. Es müssen weitsichtige Pläne umgesetzt und die sich bietenden Chancen effektiv genutzt werden.

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