Biedermann und die Brandstifter, Fahrenheit 451: Schauspiel Dortmund
Doppelt Brandstiftung: Das Schauspiel Dortmund koppelt zwei feurige Stücke
Das Schauspiel Dortmund ist zurück im runderneuerten Schauspielhaus. Eigentlich schade: Die Ausweichspielstätte Megastore passte gut zu der Theaterästhetik, die Intendant Kay Voges für die Ruhrmetropole entworfen hate, verbunden mit der Region in ihrer Brüchigkeit und gleichzeitig offen für die globale Gegenwart. Kein Wunder, dass der bislang größte Erfolg von Voges’ Intendanz eine Megastore-Produktion war: die Einladung des Stücks „Die Borderline Prozession“ zum Berliner Theatertreffen.
Im Vergleich kommt die Rückkehr in die Innenstadt nahezu konventionell daher, mit Max Frischs heute ein wenig moralinsauer wirkendem „Lehrstück ohne Lehre“ „Biedermann und die Brandstifter“, hier allerdings gekoppelt mit Ray Bradburys Dystopie „Fahrenheit 451“, in der es wie bei Frisch um Brandstiftung geht, wenn auch diesmal einer staatlich geförderten Brandstiftung. Eine wirtschaftsliberale Diktatur fühlt sich von Kunst und Kultur angegriffen und fordert, dass alle Literatur den Flammen übergeben werde. Worauf einzelne Leser zu Widerstandskämpfern werden …
Inszeniert wird das Doppel vom Leipziger Regisseur Gordon Kämmerer, der vorige Saison „Kasimir und Karoline“ auf die Megastore-Bühne brachte.