Zum Inhalt springen

Bif

Ihre Punkrock-Tage sind vorüber, ebenso ihre Zeit als Stand-up-Komikerin auf kanadischen Kleinkunstbühnen. Die Frau, die Bif Naked war, hat die Nacktheit aus ihrem Namen gestrichen. Aber ruhiger geworden? Erwachsen oder gesetzt? Das dann doch nicht. Ihr zweites Album „I Bificus“ (Epic/ Sony) ist kraftvoller Poprock, manchmal arg aufgekratzt und hastig, aber poetisch und authentisch – wie Bif selbst.

KULTUR!NEWS: Bif, wieso war es nötig, sich einen neuen Namen zuzulegen?

Bif: Es hat mich einfach ermüdet, immer und immer wieder nach „Naked“ gefragt zu werden. Vor allem wurde das gelegentlich auch falsch interpretiert, Daß das ununterbrochen so ging, hat mich verrückt gemacht, manchmal wirklich zur Raserei getrieben. Im Kleingedruckten steht weiterhin: geschrieben von Bif Naked. Und ich bin schließlich angezogen …

K!N: Wie man sieht. Bist du mit mehr Selbstvertrauen an die neue Produktion gegangen?

Bif: Ich habe mich getraut, lauter zu singen. Selbstvertrauen ist nicht das richtige Wort, ich habe einfach versucht, mein bestes zu geben. Das sollte ein Künstler auch immer.

K!N: Die Quelle vieler deiner Songs sind deine Tagebücher. Sind sie nicht eigentlich Privatangelegenheit?

Bif: Sind sie nicht. Ich habe nur meine eigenen Erfahrungen als Arbeitsgrundlage. Sobald ein Text daraus wird, gehört er der Öffentlichkeit. Manchmal habe ich Probleme, mich zu verabreden, weil der Junge fürchtet, er käme auf mein nächstes Album. Was ja auch schon oft genug vorgekommen ist. Aber ich kann nachts gut schlafen, wenn ich gesagt habe, was es zu sagen gab. Lieder zu schreiben, ist ein gutes Mittel, sich auszudrücken. Ich finde es einleuchtender, als zu malen oder Ausdruckstanz zu machen.

K!N: Ist das singen nicht auch ein Trick, die Leute zum längeren Zuhören zu bewegen? – ein Dichter beispielsweise hat‘s da schwerer …

Bif: Das hängt wohl sehr vom Sprecher ab. Ich weiß nicht , wie‘s dir geht, aber ich würde tagelang anstehen, um Leonard Cohen seine Sachen rezitieren zu hören.

K!N: Na gut, aber singen tut Leonard Cohen auch …

Bif: Auch wieder wahr.

Interview: Rolf von der Reith

Beitrag teilen: