Bill Condon
Im Internet war er schon für tot erklärt worden, angeblich abgelebt letzten September in Kairo. Aber Bill Condon, Oscar-Preisträger 1999 für das Drehbuch zu „Gods And Monsters“ (ab 11. 5. in den Kinos), geht es gut, und er steckt voller Projekte. Nur um Ägypten macht er – verständlicherweise – einen weiten Bogen.
city.mag: Mr. Condon, Sie erzählen in „Gods and Monsters“ von den letzten Tage eines alternden Regisseurs von Horrorfilmen – das muss einem wie Ihnen, der selbst ausschließlich Horrorfilme gedreht hat, doch näher gegangen sein als alle Ihre früheren Werke …
Bill Condon: Bei allen anderen Filmen hätte ich am liebsten Untertitel eingeblendet, um vieles zu erklären oder zurückzunehmen, was man auf der Leinwand sieht. Ich bewundere junge Filmemacher, die schon mit 20 wissen, wie der Film aussieht, der sie voll und ganz ausdrückt. Ich fand immer, ich müsste erst das Handwerk richtig erlernen, bevor ich mich daran wagen dürfte, persönliche Filme zu machen.
city.mag: Nun hat es Sie drei Jahre gekostet, den Film zu realisieren. Warum?
Condon: Na ja, Filme über schwule Selbstmörder gelten nicht eben als potentielle Kassenknüller. Und Hollywood, einschließlich aller Independent-Geldgeber, sucht immer bloß nach Gründen, einen Film nicht zu machen. Der Grund, der gegen unser Projekt sprach, war „Ed Wood“. Der Film war euphorisch besprochen und mit Preisen überhäuft worden, aber es wollte ihn sich niemand anschauen. So sehr wir uns auch bemüht haben zu erklären, dass dies ein gänzlich anderer Film sei, diese Keule kam immer wieder raus.
city.mag: Hat sich Ihre Position seit dem Oscargewinn geändert? Was ist ein Oscar wert?
Condon: Um die 70 Dollar, glaube ich. Aber im Ernst: Das Folgeprojekt – eine fiktive Showbiz-Biografie, die ich seit sieben Jahren mit mir rumschleppe – hatte sich dieselbe Produktionsgesellschaft gesichert, die auch „Gods and Monsters“ gemacht hatte. Ich habe bei der Preisverleihung dann auch Wert darauf gelegt, ihnen besonders herzlich zu danken – und einen Monat später haben sie das Projekt gekippt. Es ist einfach schwer, die Filme zu machen zu können, die man machen möchte. Das ist so und wird auch nicht einfacher.
Interview: Rolf von der Reith