Bill Ryder-Jones: „Yawny Yawn“
Bill Ryder-Jones ist einer der spannendsten Songwriter derzeit. Mit „Yawny Yawn“ legt er sein bisher intimstes Album vor.
Gut möglich, dass man einen der derzeit spannendsten Songwriter bisher schlicht nicht mitbekommen hat: Seit seinem Ausstieg bei The Coral im Jahr 2008 arbeitet Bill Ryder-Jones mit seinen Soloveröffentlichungen immer auch ein bisschen gegen die ihm gebührende Aufmerksamkeit.
Das mit dem Royal Liverpool Philharmonic eingespielte „If …“ war eine überwiegend instrumentale Neoklassikplatte, mit „A bad Wind blows in my Heart“ orientierte sich Bill Ryder-Jones an Nick Drake, um dann mit der Kindheitsverarbeitung von „West Kirby County Primary“ auch wieder schroffere Gitarrenklänge einzubauen. Schon mit dem Titel seines vierten Albums „Yawn“ arbeitete er den Skeptikern zu, und natürlich ist „Yawny Yawn“ jetzt gleich doppelt abschreckend. „Ich kann mich nicht erinnern, warum ich es für eine gute Idee hielt, eine Klavierfassung von ,Yawn’ zu machen, ich nehme an, irgendwann hatte ich das Gefühl, dass das Original zu viel Schwung hatte“, kommentiert Ryder-Jones auch noch selbstironisch.
Natürlich brauchen die intimen Auseinandersetzungen mit einem nicht immer leichten Alltag etwas Zeit, doch sollte man dem 35-jährigen Briten nicht den Gefallen tun, sie zu ignorieren. Stücke wie „Mither“ und „John“ erhöhen mit jedem Durchlauf ihre Eindringlichkeit, und vor allem „And then there’s you“ entpuppt sich als eines der schönsten Liebeslieder, die je in Melancholie gegossen wurden.
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