Zum Inhalt springen

Blackout Tuesday: Solidarität mit Black Lives Matter

Blackout Tuesday Symbolbild

Große Teile der Musikindustrie stehen still. Mit der Initiative „Blackout Tuesday“ zeigt sich die Musikindustrie solidarisch mit den Protesten in Minnesota.

Die Proteste in Minnesota gegen systemische, rassistische Polizeigewalt, ausgelöst durch die Tötung von George Floyd durch die Polizei am 25. Mai, halten weiter an. Während US-Präsident Donald Trump damit droht, das Militär gegen die Protestierenden einzusetzen, zeigen zahlreiche Personen des öffentlichen Lebens – allen voran schwarze Musiker*innen – ihre Solidarität mit den Protesten und Black Lives Matter.

Cardi B, Travis Scott, Lorde und mehr solidarisieren sich mit den Protesten

Die Liste der Musiker*innen, die sich zu den Protesten bekennen, ist lang: Travis Scott äußerte sich am 31. Mai auf Instagram zu den Vorkommnissen. „(…) ich habe keine Worte, um die Wut auszudrücken, die ich dabei empfinde, wenn wir wieder und wieder unsere Brüder und Schwestern durch die Hand von Polizist*innen verlieren (…).“ Scott äußerte sich außerdem: „Die Wut, die wir empfinden, kommt aus direkter, persönlicher Erfahrung und aus dem immerwährenden Schmerz, unsere Stimmen gehört wissen zu wollen.“

Rapperin und Sängerin Cardi B äußerte sich ebenfalls zu den Protesten und gedachte George Floyd mit einem Post auf Instagram. In einem Video auf Twitter beklagte sie die anhaltende Polizeigewalt gegen schwarze Menschen und rief Protestierende dazu auf, ihr Wahlrecht wahrzunehmen. „Die Menschen haben es satt, und das ist jetzt, worauf sie zurückgreifen mussten.“ Aber Cardi B rief auch dazu auf, dass „wählen eine andere Art und Weise ist, Kraft auszuüben. Und ich meine damit nicht nur den Präsidenten, wir können Bürgermeister*innen wählen, Richter*innen und die Staatsanwält*innen unserer Bezirke.“

In einer E-Mail hat sich auch die Pop-Sängerin Lorde bezüglich der Proteste an ihre Fans gewandt. Die Mail, die später von Fans auf Twitter veröffentlicht wurde, folgt auf eine andere Nachricht der Sängerin, die davor seit über einem Jahr nicht in den sozialen Medien aktiv war. Lorde benennt darin die Taten der Polizei als „rassistisch, abscheulich und nicht überraschend.“

Zudem rief sie ihre weißen Fans dazu auf, Solidarität mit den Protestierenden zu zeigen: „Weiße Stille ist schädigender als irgendjemandes whackes Protest-Selfie.“ Obwohl Lorde sich differenziert mit dem „performativen Aktivismus weißer Prominenter“ auseinandergesetzt habe und sich darüber bewusst sei, dass „es schwer ist, einen Grat zwischen eigennütziger Social-Media-Zurschaustellung und richtigen Handlungen zu schlagen“, sei die Sängerin sich ihrer Verantwortungen bewusst: „Ein Teil davon, ein Ally zu sein, ist es, zu wissen, wann es an der Zeit ist, zu sprechen, und wann, zu schweigen.“

Blackout Tuesday: Die Musikindustrie legt ihre Arbeit nieder

Neben diesen persönlichen Statements einzelner Musiker*innen zeigt sich auch die Musikbranche kollektiv solidarisch gegenüber den Protestierenden: Am heutigen „Blackout Tuesday“ legen weite Teile der Musikindustrie ihre Arbeit nieder, um auf systemischen Rassismus aufmerksam zu machen, mit einer deutlichen Nachricht: „#TheShowMustBePaused“.

Die Kampagne wurde von Jamila Thomas und Brianna Agyemang ins Leben gerufen, die beide in der Musikindustrie tätig sind. In ihrem Statement heißt es unter anderem „Wir werden nicht wie gewohnt weiter arbeiten (…) Am zweiten Juni soll die Arbeitswoche bewusst unterbrochen werden (…) Es ist ein Tag, an dem eine Pause genommen werden soll, für einen aufrichtigen, reflexiven und produktiven Diskurs darüber, was wir tun können, um die schwarze Gemeinde kollektiv zu unterstützen.“

Thomas’ und Agyemangs Statement beruft sich auch auf die Verantwortung der Musikindustrie gegenüber schwarzen Menschen: „Die Musikindustrie ist eine Multimilliarden-Dollar-Industrie. Eine Industrie, die mehrheitlich von schwarzer Kunst profitiert hat. Unsere Aufgabe ist es, die Industrie zur Verantwortung zu ziehen, das schließt große Firmen und ihre Partner ein, die von den Bemühungen, den Kämpfen und den Erfolgen schwarzer Menschen profitiert haben. Es ist ihre Verantwortung, die schwarzen Gemeinden zu schützen und zu empowern, die sie disproportional reich gemacht haben (…).“

Dabei bleibt es nicht bei dem einen „Blackout Tuesday“, weitere sollen folgen. „Dies ist keine 24-Stunden-Initiative. Wir sind und werden weiterhin langfristig engagiert sein. Ein Plan wird noch angekündigt.“ Am Schluss ihres Statements zeigen sich Thomas und Agyemang einmal mehr solidarisch: „Wir sind müde und wir können die Umstände nicht alleine ändern. In der Zwischenzeit, an unsere schwarzen Freund*innen und Familienmitglieder: Bitte nehmt euch Zeit für euch und eure geistige Gesundheit. An unsere Allies: Jetzt ist die Zeit dafür, schwierige Gespräche mit Freund*innen, Familie und Kolleg*innen zu führen.“

Dem Aufruf sind diverse große Namen in der Musikindustrie gefolgt: Künstler*innen wie Quincy Jones, The Rolling Stones und Billie Eilish haben öffentlich bekannt gegeben, dass sie den Tag wahren werden. Labels wie Def Jam Recordings, Interscope, Sony Music, Columbia Records und mehr werden am „Blackout Tuesday“ ebenfalls die Arbeit niederlegen.

Beitrag teilen: