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„Boarders – Welcome to St. Gilbert’s“: Allein unter reichen Teens

Die Serie „Boarders ‒ Welcome to St. Gilbert's“ kann in der ZDF-Mediathek gestreamt werden und läuft bei ZDFneo.
Von links: Femi (Aruna Jalloh), Jaheim (Josh Tedeku), Leah (Jodie Campbell), Omar (Myles Kamwendo) und Toby (Sekou Diaby) - sie haben ein Stipendium für das Eliteinternat St. Gilbert’s College erhalten. Die Serie „Boarders ‒ Welcome to St. Gilbert's“ kann in der ZDF-Mediathek gestreamt werden und läuft bei ZDFneo. (Foto: ZDF / Korsshan Schlauer)

Fünf schwarze Teenager sind das Feigenblatt einer Eliteschule, doch sie machen was draus. „Boarders – Welcome to St. Gilbert's“ läuft bei ZDFneo und kann in der Mediathek gestreamt werden.

Fünf schwarze Schüler mit Qualifikation, aber ohne Geld, kriegen ein Stipendium für das St. Gilbert’s Gymnasium, eine Privatschule, die im Jahr so viel kostet, wie die Eltern der neuen Stipendiaten wahrscheinlich im Jahr nicht verdienen. Doch das Gymnasium tut das nicht aus einem Gemeinwohlsinn heraus: Einige Schüler haben der Schule mit einem viral gegangenen Video immensen Schaden zugefügt, was die Leitung zu einer öffentlichkeitswirksamen Aktion bewegt, die das Image des Internats wieder aufpolieren soll. Die Komödie mit Tiefgang  „Boarders – Welcome to St. Gilbert’s“ kann in der ZDF-Mediathek gestreamt werden und läuft bei ZDFneo.

Jaheim, Leah, Omar, Femi und Toby heißen die Boarders und sind auf ihre jeweils eigene Art sehr talentiert. Und sie wollen sich auch wirklich in die Gemeinschaft der Teenager reicher Eltern integrieren. Doch deren Verhalten ist so von Standesdenken geprägt, dass es von Anfang an auf allen Ebenen zu Reibungen kommt. Selbst wo sich Freundschaften anbahnen, werden sie entweder durch die Kluft der unterschiedlichen Klassenzugehörigkeit oder durch rassistische Ausbrüche von Seiten der etablierten Schülerinnen und Schüler schnell wieder ausgehebelt. Dass die  Bande nicht vollständig gekappt werden, liegt am Element der Komödie, das dieser Serie innewohnt, die sich dennoch ernsthaft mit Klasse, Rasse und Standesdünkel auseinandersetzt. Schon sehr früh wird das Diversity-Programm der Schule entlarvt als das, was es an einer Eliteschule nur sein kann: ein Feigenblatt. Die Neuen nehmen teil, aber ihre Beiträge zur Veranstaltung enden desaströs, weil sie aus der Unterschicht kommend nicht das richtige Benehmen an den Tag legen. Dass der Direktor der Schule sie nicht rauswerfen kann, obwohl so manches Ereignis es ihm nahelegen könnte, lässt ihn zum äußerst harten Pauker mutieren: Jaheim hat zwar seine Gang aus London an die Schule beordert, seinen Rivalen verprügeln lassen und das dann noch in den sozialen Medien rumgereicht, die Konsequenzen sind aber kein Rauswurf: Vielmehr muss er morgens noch früher aufstehen und vor der Schule stundenland in der Bibliothek büffeln. Leah startet eine Aktion gegen ein rassistisches historisches Gemälde in den Fluren des Gymnasium, wird sofort von Mitschülerinnen als Aktivistin in die Diversity-Gruppe geholt, hat aber Probleme, mit deren Zielen klarzukommen. Trotz allen Selbstbewusstseins, das die Fünf auszeichnet, ist jeder Tag für die Boarders eine neue Herausforderung, der sie sich stellen müssen. Die Serie „Boarders – Welcome to St. Gilbert’s“ packt das alles mit viel Humor an, ist weder oberflächlich lustig noch in Richtung Tragik gehend. Sie changiert zwischen satirischen Momenten und solchen ernsthafter Probleme. Dass der Spagat gelingt, liegt am guten Spiel der Nachwuchsakteure genauso wie an Ideengeber Daniel Lawrence Taylor, der auch die Rolle von Gus spielt, dem Mentor der Fünf aus der Unterschicht.

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