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Bobby Conn: Recovery

Bobby Conn – Recovery
Bobby Conn – Recovery (Foto: Tapete Records)

Bobby Conn stellt mit großartigen Kompositionen die Frage, ob uns neue Technologien wirklich die Welt gebracht haben, von der wir einst träumten.

Es gibt sie ja durchaus, die weißen, alten Männer, von denen man sich gern die Welt erklären lässt. Obwohl Bobby Conn mit „The golden Age“ (2001) und „King for a Day“ (2007) mindestens zwei herausragende Alben zwischen Artrock und experimentierfreudigem Soul veröffentlicht hat, ist er in Vergessenheit geraten. Dass der 52-jährige Musiker und Performance-Künstler aus Chicago jetzt nach acht Jahren Plattenpause mit seinem neunten Album zurückkehrt, ist nicht zuletzt einer Initiative aus Hamburg zu verdanken: „Recovery“ erscheint bei Tapete Records, Tobias Levin und Hannes Plattmeier sind für den Mix verantwortlich, und bei dem Song „Brother“ ist auch Felix Kubin an den Synthies dabei.

Wenn Bobby Conn in „Disposable Future“ fragt, ob die neuen Technologien uns wirklich die Zukunft gebracht haben, von der wir einst geträumt haben und in „Bijou“ mit der Schließung eines schwulen Kinos in seiner Heimatstadt um die einst erkämpfte sexuelle Selbstbestimmung trauert – dann lässt er sich natürlich sehr leicht als Boomer beiseite wischen. Doch Conn hält mit großartigen Kompositionen und ganz besonders mit „The Grownups“ dagegen: In dem Song blickt er aus der Perspektive eines Teenagers auf die Erwachsenen – und erkennt nur selbstbetrügerische Narzissten in scheußlichen Klamotten. cs

Recovery ist am 20. März via Tapete Records erschienen.

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