„Border“ bei One: Diese Frau kann deine Gefühle riechen!
Eine schwedische Zollbeamtin spürt keine Drogen auf, sondern kann die Schmuggler an ihren Ängsten erschnüffeln. Dann trifft sie einen Mann, bei dem das nicht klappt, der ihr aber sehr ähnlich ist …
Heute bei One und bis 28. Oktober in der ARD-Mediathek zu finden: Der außergewöhnliche Fantasyfilm „Border“ über eine ganz besonders begabte Zollbeamtin und einen Mann, dem sie nicht beikommt.
Was an Tina (Eva Melander) zuerst auffällt, ist ihr ungewöhnliches Erscheinungsbild: Ihr gemessen an der Norm eigenartig verformtes Gesicht, ihre gedrungene, aber kräftige Statur. Was man nicht sieht: Tina besitzt eine besondere Gabe, die in ihrem Job als Zollbeamtin an einem Hafen zwischen Dänemark und Schweden von großem Nutzen ist. Sie kann Gefühle erriechen und auf diese Weise feststellen, ob die Kontrollierten etwas zu verbergen haben.
An Vore (Eero Milonoff), der ganz ähnlich aussieht wie sie und stets eine Schachtel voller Insekten mit sich herumträgt, scheitert sie jedoch: Obwohl sie einen begründeten Verdacht gegen ihn hegt, ist bei ihm nichts Verfängliches aufzufinden – dafür freundet sie sich allmählich mit dem Fremden an und lädt ihn schließlich in ihr abgelegenes Haus im Wald ein, nicht ahnend, dass Vore tatsächlich ein Geheimnis birgt, das auch sie ganz unmittelbar betrifft …
Regisseur Ali Abbasi, dessen viel diskutierter Film „The Apprentice“ über Donald Trump am 17. Oktober im Kino startet, wirbelt in „Border“ Themen und Genres kühn durcheinander: Naturmystik trifft auf Ermittlungsthriller, Horror auf Sozialrealismus, dunkelromantische Fabel auf Gendergrenzen transzendierenden Körperfilm. Es ist der Verdienst von Abbasis stimmungsvoller und zurückhaltender Regie, dass „Border“ dadurch nicht in sich zusammenfällt – und stattdessen viel darüber erzählt, wie Marginalisierung, Außenseitertum und Schönheitsideale miteinander zusammenhängen. sb