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Mit „Suck on Light“ kommen Boy & Bear wie ein Phönix aus der Asche

Nach jahrelangen Beschwerden erhielt Boy & Bear-Frontmann Dave Hosking vor vier Jahren endlich eine Diagnose. Für ihr neues Album hatte die Band also viel nachzuholen.

Tim, seit dem letzten Album „Limit of Love“ von Boy & Bear und Daves Dysbiose-Diagnose sind vier Jahre vergangen. Wart ihr dankbar für eine Pause, oder wart ihr ungeduldig, weiter Musik zu machen?

Tim Hart: Ein bisschen was von beidem, glaube ich. Wir haben uns gefreut, eine Pause machen zu können, aber natürlich nicht unter solchen Umständen. Es war sehr harte Arbeit, nach Daves Diagnose wieder zurück zur Musik zu kommen – aber wir sind unglaublich stolz auf das, was wir seitdem erreicht haben!

Unter diesen Vorzeichen klingt „Suck on Light“ sehr unbeschwert. Hat das was mit der langen Pause zu tun?

Hart: Ja, ich denke schon. Und es ist auch das Resultat unseres Arbeitsprozesses: Wir haben unglaublich viele Songs geschrieben und sehr viel geprobt. Aus dem ganzen Material haben wir dann nach und nach Songs aussortiert, bis wir nur noch Stücke hatten, die uns immer noch begeistern. Trotz aller Widrigkeiten: Das sind wunderbare Voraussetzungen für ein Album.

Wart ihr in Versuchung, nach so vielen Herausforderungen in eure Komfortzone zurückzukehren?

Hart: Nein, so funktionieren wir als Band einfach nicht. Als Daves Diagnose endlich da war, haben wir uns bewusst entschieden, erst wieder ein Album aufzunehmen, wenn er dazu bereit ist. Als es dann soweit war, wieder ins Studio zu gehen, war unser Anspruch klar: Wir wollten unser bis dahin bestes Album aufnehmen. Ich glaube wirklich, dass uns das gelungen ist.

Ihr habt bisher mit vielen herausragenden Produzenten gearbeitet, auch jetzt wieder mit Collin Dupois, der auch Lana Del Rey und The Black Keys produziert. Wie kam es zu der Zusammenarbeit?

Hart: Alle unseren bisherigen Produzenten waren für die Alben, die sie gemacht haben, sehr prägend. Sie haben eine andere Perspektive auf unsere Songs mitgebracht, und das ist für uns sehr wichtig: Es verändert unsere Musik, und durch die Arbeit mit ihnen wachsen wir als Musiker und Songwriter. Für „Suck on Light“ haben wir uns Collin ganz bewusst ausgesucht, da wir „Supernova“ von Ray LaMontagne, das Collin produziert hat, lieben. Diese Mischung aus klassischen Folkrock-Sounds mit Synthesizern und Groove war genau das, was wir machen wollten.

Ist eine Tour durch Europa und die USA nach so langer Zeit einschüchternd?

Hart: Absolut nicht! Wir haben uns so gefreut, diese Songs für Konzerte vorzubereiten, und können es kaum erwarten. Es fühlt sich wie eine Wiedergeburt an!

„Suck on Light“ ist gerade erschienen.

Boy & Bear TOUR 2020

  • 12. 02. Köln
  • 13. 02. Hamburg
  • 15 .02. Berlin
  • 16. 02. München

Was bisher geschah …

Dass Boy & Bear auf ihrem Debüt „Moonfire“ schon so formvollendet beim eigenen Folkrock-Sound angelangt sind, lag nicht zuletzt an Produzent Joe Chicarelli, der vorher schon My Morning Jacket, The Shins und Counting Crows produziert hat.

Für „Harlequin Dream“ haben sie im Studio mit Wayne Connolly (Silverchair, The Vines) einen verspielteren, sonnenverliebten Psychedelia-Sound entworfen. Mit viel Pedal Steel und Klavier öffnen sie den Folk ihres Debüts für zurückgelehnte Exkurse.

Mit „Limits of Love“ haben sie indes unter der Regie von Ethan Jones (Kings of Leon, Ryan Adams) einen Haken geschlagen. Die Produktion ist dabei radikal entkernt und auf den Groove reduziert – Gitarren und Orgeln bieten vereinzelte Widerhaken.

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