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TV-Tipp: „Breaking even“ mit Newcomerin Lorna Ishema

Lorna Ishema ist ein neues , unverbrauchtes Gesicht in der deutschen Fernsehlandschaft, in der sonst immer dieselben Nasen zu sehen sind. Jetzt ist sie zu entdecken.

Mit ihrem unverbrauchten Gesicht und ihrer Präsenz veredelt sie die interessante, aber etwas unrunde ZDFneo-Serie „Breaking Even“: die ugandischstämmige deutsche Schauspielerin Lorna Ishema (31). Der Sechsteiler handelt von der der Krupp-ähnlichen Automobil-Sippe Lindemann, die ihr dunkles Familiengeheimnis unterm Teppich halten will, nachdem bei einer Testfahrt mit einem selbstfahrenden Auto eine Frau überfahren wurde. Ishema spielt die Firmenanwältin Nora Shaheen, die anfängt, gegen ihren Arbeitgeber zu ermitteln.

Denn Firmenchef und Patriarch Benedikt Lindemann (Justus von Dohnányi) will unter den Tisch kehren, dass seine Tochter, die Produktionsleiterin der Firma, am Steuer saß, da dies den Erfolg des autonomen Fahrzeugs „Lindi“ gefährden würde. Er erzählt der Presse, er sei gefahren. Gleichzeitig sieht er sich Intrigen von innen ausgesetzt: Er opfert aus PR-Gründen seine Tochter und ersetzt sie durch seinen jüngeren, flamboyanten Bruder, der genau wie die Lindemann-Mutter die Fokussierung auf das selbstfahrende Auto für einen Fehler hält und das Traditonsunternehmen in anderen Bereichen wieder stärken will, um die Aktionäre nicht zu verschrecken. Beide arbeiten nun gegen Benedikt, der Vergangenheit und Zukunft zusammenführen will.

Breaking even: Rache oder rote Zahlen?

Als die junge Aussteigerin Jenny (Sinje Irslinger) auftaucht und sich an Benedikts Sohn heranmacht, der sich im aktiven Widerstand gegen seine eigenen Familie und ihre umweltzerstörerische und kriegsunterstützende Firmenpolitik befindet, muss Nora nicht nur für Benedikt Vertrauensarbeit leisten, sondern auch herausfinden, was Jenny will – die trainiert nämlich recht häufig ihre Schießkünste …

Erst denkt man bei „Breaking Even“: Wie kann man zwar gegen den immer noch dominanten Trend im deutschen Unterhaltungsfernsehen eine schwarze Hauptfigur nehmen, sie aber dann die ersten beiden Folgen lang vom zweiten Hauptdarsteller, dem offensichtlich bösen Gegenspieler Benedikt Lindemann, an die Handlungsperiphiere drängen? Bis man ab Folge drei sieht, wie Nora und auch Jenny sich praktisch freischwimmen, emanzipieren, immer mehr in den Vordergrund spielen und das dunkle Geheimnis der Sippe aufdecken wollen, das bis zum Zweiten Weltkrieg zurückreicht. Ab da packt einen die sechsteilige Serie mit ihren überdunklen Bildern, ihrer Serienkiller-Thriller- und Horrorfilm-Ästhetik und einer deutschen Unternehmerfamilie irgendwo zwischen „Denver-Clan“ und der „Addams Family“.

Lorna Ishema: Hoffnung auf ein Wiedersehen

Am Schluss ist der Weg klar vorgezeichnet für eine zweite Staffel, in der Nora und Jenny weiter gegen die Lindemanns und ihre Vergangenheit ermitteln  werden – und tief in eine von Schuld, Verdrängung und neuer Schuld geprägte deutsche Vergangenheit vordringen wollen, die so im deutschen Fernsehen sonst höchstens in Event-Mehrteilern als kaschiertes Heldenporträt vorkommt.

Bitte fortsetzen, gerne auch mal im Hauptkanal ZDF!

ab 14. 10., ZDFneo und ZDFMediathek

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